In Zeiten des Wandels langfristig Präsenz zeigen
Für viele ist Canon immer noch neu auf dem digitalen Druckmarkt, doch David Preskett, European Marketing Manager für professionellen Druck, findet das unfair.
"Kann sich niemand mehr an die drei Buchstaben CLC erinnern? Die Menschen vergessen, dass wir schon lange auf dem Markt sind, und glauben, dass wir erst mit der ImagePress angefangen haben. Das ist falsch. Wir haben den ersten digitalen Farbkopierer/-drucker bereits vor 20 Jahren verkauft."
Obwohl der Stammbaum der Firma Preskett zufolge ohne Tadel ist, kann man behaupten, dass die ImagePress C7000VP für die japanische Firma letzten Sommer einen Wendepunkt bedeutete: Sie verkauften 250 Maschinen in den ersten sechs Monaten. Seit ihrer Einführung wurde die Vorzeigemaschine durch drei Farbversionen ergänzt, die ImagePress C6000, C6000VP und die ImagePress C1, und nicht zu vergessen die neue imagePress Monochrome, die 135 Seiten pro Minute schafft.
Leitbilder für die Zukunft
Doch der Chemiker und graduierte Betriebswirt Preskett, der bereits seit 14 Jahren in der Branche ist, wird nicht müde zu betonen, dass es bei Canon nicht nur um Technologien und Produkteinführungen geht. "Unser Hauptanliegen sind Investitionen in die Druckindustrie." Es geht bei diesen Investitionen jedoch nicht nur um Produktentwicklung, was Grundvoraussetzung ist, sondern auch um Forschung, die Kunden hilft und Leitbilder für die Zukunft schafft. Ein Beispiel wurde letzte Woche auf der Messe vorgestellt: der Canon Buzzword Bus-ter und der Insight Report "Digital Printing Directions".
Die erste ist eine Broschüre, die Printbuyer und Drucker bei der Kommunikation unterstützen soll, indem "der Jargon entmystifiziert" wird. Doch der wahre Clou ist der Insight Report, eine von Canon in Auftrag gegebene, unabhängige Studie über den digitalen Druckmarkt, die vom Professor des Rochester Institute of Technology, Frank Romano, geschrieben wurde.
Doch neben den Forschungsprojekten möchte Preskett die Technologie im Zentrum aller Aktionen von Canon sehen. "Wir bauen bereits seit längerer Zeit große Produktionsmaschinen wie die imagePress, doch wir sehen auch gute Chancen für den Großformatmarkt, in den wir allein elf neue Maschinen in den letzten zwölf Monaten eingeführt haben. Bald wird man von uns mehr tonerbasierte Maschinen sehen sowie Großformat-Inkjetmaschinen. Wir wollen deutlich machen, dass wir lang-fristig präsent sein wollen."
Auf den zweigleisigen Ansatz hinsichtlich Digital, Inkjet und Toner sind Canon und Preskett besonders stolz. "Die Chancen für die meisten Drucker liegen in verfügbaren, verifizierten Technologien, mit denen sie Geld machen können, egal ob es nun Toner oder Inkjet, Offset oder Digital ist. Auf der drupa 2008 konzentrieren wir uns viel mehr auf den Kunden und die Anwendungen. Wir möchten die wirtschaftliche Entwicklung fördern und Drucker bei ihrem Wachstum unterstützen."
Pressket geht davon aus, dass die Herausforderungen, denen sich Drucker stellen müssen, in ganz Europa die gleichen sind. Er fasst es mit einem einzigen Wort zusammen: "Veränderung." "Nicht nur die Technologie verändert sich, sondern auch die Druckerzeugnisse, die gekauft werden. Der Bericht hebt hervor, dass Druckaufträge in allen Sparten bis zum Jahr 2020 zurück-
gehen werden, der Digitaldruck
hingegen im gleichen Zeitraum enorm wachsen wird. Doch das wichtigste Ergebnis der Studie ist, dass die Kosten viel schneller steigen werde als der Wert der Druckerzeugnisse. Dieser Prognose haben 90 Prozent der 600 Inter- viewten zugestimmt und dies ist die wahre Herausforderung."
Neue Einnahmequellen finden
Noch beunruhigender ist jedoch, dass dem Insight Report zufolge 70 Prozent aller Drucker zustimmen, dass sie die immer kleiner werdenden Gewinnspannen nicht mehr durch Kostenkürzungen und höhere Effizienz ausgleichen können. "Man kann das nur für eine bestimmte Zeit machen, da alle in der Industrie die gleiche Strategie verfolgen und die meisten Unternehmen nicht noch schlanker werden können", warnt Preskett.
Die größte Herausforderung in Europa sei daher die Beantwortung der Frage: Wo gibt es neue Einnahmequellen und wie kann man sie profitabler machen? Und vor allem: Wer hilft einem dabei, da der Sektor einfach noch nicht genügend Kenntnisse besitzt? "Vereinfacht gesagt hängt der zukünftige Erfolg der Branche von zwei Dingen ab: der Beziehung zwischen Lieferanten und Druckern und der Beziehung zwischen Druckern und Käufern. Wir möchten für unsere Kunden einfach noch lange Zeit unser Bestes geben."