Interview: Zufrieden mit China-Geschäft
"Bisher waren die vier Jahre in China eine tolle Erfahrung", sagt Ewald Beivi, Leiter des technischen Kundendienstes von UPM und Mitglied des Managementteams für China und Asien-Pazifik. "Wir mussten bei null anfangen, als wir vor sechs Jahren den Vertrieb aufbauten. Das Wissen über Papierqualität in China war gering. Was die Wirtschaftlichkeit angeht, befindet sich Chinas Druckindustrie auf demselben Stand wie Europa vor 15 Jahren."
In mittlerweile 20 Jahren hat Beivi in der Druckbranche viel erreicht. Der gebürtige Schweizer hat Erfahrungen in der Produktion, im Qualitätsmanagement, in der Briefumschlagindustrie und Papierveredlungsentwicklung. Seit 1999 ist er bei UPM in China beschäftigt. Beivi ist zudem als Gastlektor am Asian Institute of Technology in Thailand tätig und seit zwei Jahren Mitglied der internationalen Jury der Asian Print Awards in Singapur.
"Dank meiner Erfahrung in der Druckindustrie und bei UPM in Frankreich, Singapur und China kenne ich die Bedürfnisse und Schwierigkeiten der Kunden. Ich habe gelernt, mit Menschen verschiedener Kulturen zusammenzuarbeiten. Hier habe ich das Gefühl, etwas bewegen zu können. In diesem sich schnell entwickelnden Schwellenmarkt ist alles möglich – aber nichts einfach."
Ausbildung ist alles
Das Arbeitsumfeld und die Mentalität in China unterscheiden sich sehr von der Denkweise in Europa. "Ausbildung und Know-how sind ganz besonders wichtig. Mitarbeiter und Kollegen sind kaum älter als 30, es haben sich noch keine Best Practices etabliert. Langfristige Strategieplanung und Arbeitserfahrungen müssen erst entwickelt werden. Das stellt uns als internationales Unternehmen in China vor große Herausforderungen. Daher setzen wir auf Ausbildung und Weiterentwicklung – sowohl für unsere Mitarbeiter als auch für unsere Kunden", erklärt Beivi.
Der technische Kundendienst von UPM bot daher Kurse zum grundlegenden Druckwissen an. „Nun erreichen wir die Ebene des Druckfachwissens”, erläutert Beivi. "Bald werden Schulungen mit dem Drucksimulator von UPM für Fortgeschrittene stattfinden, zusätzlich zu den Vorträgen und praktischen Seminaren für unsere Kunden."
In den vergangenen Jahren konnten zudem gute Beziehungen zu führenden Universitäten des Landes aufgebaut werden. Es sollen Stipendien vergeben und Vorlesungen an den Universitäten in Peking und Wuhan sowie an der Berufsfachschule und an der deutsch-chinesischen technischen Universität in Hefei (Provinz Anhui) gehalten werden.
UPM arbeitet auch mit der technischen Universität in Xi’an und dem Institut für Druck und Verpackung zusammen. "So wird UPM künftigen Entscheidern in der Druckindustrie als führender Papierhersteller bekannt. Zudem sind gemeinsame Projekte mit unserem Forschungszentrum für Asien in Changshu erwünscht. Das Networking mit Professoren und Absolventen erweitert unser Wissen und unseren Zugang zum regionalen Markt. Darüber hinaus bietet es eine hervorragende Ressource für geeignete Mitarbeiter für uns", sagt Beivi über seine Zukunftsstrategie.
Neues Kundenbetreuungskonzept
Ewald Beivi brachte das europäische Konzept der Kundenbetreuung nach China. Folgende Fragen werden hier nun gestellt: "Was können wir für Sie tun? Wie können wir Ihre Schwierigkeiten lösen und gleichzeitig gemeinsam mit Ihnen daraus lernen?"
Ziel ist Unternehmenserfolg und Zufriedenheit auf beiden Seiten. "Neben der systematischen Problem- und Fehleranalyse war dies ein absolut neuer Ansatz, der eine komplett neue Denkweise in Asien fördert, wo persönliche Kontakte und Beziehungen traditionsgemäß eine entscheidende Rolle spielen", sagt Beivi.
"Das Wissen über Verwendung und Vorteile verschiedener Papiere für bestimmte Publikationen ist nicht besonders gut. Beim Erwerb von Papier verlassen sich Entscheider hauptsächlich auf Beziehungen. "Allerdings wächst das Interesse und das Fachwissen nach unseren Seminaren und Papierkursen deutlich. Obwohl viele Kunden denken, die Vermittlung von Know-how sei nur eine Zusatzleistung, haben Kompetenz, professionelles Wissen und Ausbildung jedoch auch einen ganz handfesten Wert."
Erwartungen übertroffen
Als größten Erfolg seiner Arbeit sieht Beivi das Ergebnis der aktuellen Umfrage zur Kundenzufriedenheit. Die Arbeit des Teams hat sich demnach in vielen Bereichen kontinuierlich verbessert und sogar die Erwartungen der Kunden übertroffen.
"Hierfür muss ich auch meinem jungen und motivierten Team vor Ort danken, das hervorragend gearbeitet hat. Unser Ziel ist, jedes Jahr ein bisschen besser zu werden und unseren Kunden ein bisschen mehr zu bieten. Aber die Ergebnisse zählen, und profitable Geschäfte sind schließlich unser Schwerpunkt."