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28.04.2017  Wirtschaft
Deutsche Druckindustrie auf gutem Weg
Die deutsche Druckindustrie ist eine von klein- und mittelstän­dischen Betrieben geprägte Branche. 84% der rund 11.000 ­Betriebe beschäftigen weniger als 20 Personen.
Die deutsche Druckindustrie ist eine von klein- und mittelstän­dischen Betrieben geprägte Branche. 84% der rund 11.000 ­Betriebe beschäftigen weniger als 20 Personen. Der Anteil an Kleinbetrieben mit weniger als 50 ­Mitarbeitern ist bei den Vorstufenunternehmen mit rund 97% am höchsten. In der deutschen Druckindustrie ist bisher – im Gegensatz zur Kunden- und Lieferantenseite – eine zunehmende Tendenz zu größeren Einheiten statistisch noch nicht feststellbar. Der Anteil der Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Beschäftigten hat sich bei einer seit Mitte der 90er Jahre sinkenden Gesamtzahl der Betriebe bei 77% gehalten. Der Anteil der Beschäftigten dieser Kleinstbetriebe sank von 28% im Jahr 1998 auf heute 20%.


Unterschiedliche Produktgruppen

Positive Einflüsse auf die wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Druckindustrie gingen 2007 von der leicht verbesserten Werbekonjunktur aus. 62% des Umsatzes der Druckerzeugnisse entfielen auf die Produk­tion von Werbeträgern und Werbemitteln. Die Werbebranche konnte 2007 den moderaten Erholungsprozess der beiden Vorjahre fortsetzen und sich damit weiter vom Tiefpunkt des Jahres 2003 entfernen. Die Zuwachs­rate der Werbeausgaben der Wirtschaft war mit 1,5% etwas geringer als im Jahr vorher. Vom verbesserten Werbeklima profitierten bis September 2007 vor allem Werbedrucke und Kataloge (+4,2%) sowie der heterogene Bereich der „anderen Werbedrucke“ (+4,6%). Dagegen mussten Zeitungen, Anzeigenblätter und Zeitschriften deutliche Rückgänge von -1,3% bzw.

-4,4% verzeichnen.

Bei der wertmäßigen Entwicklung der Produktion von Büchern, die einen Anteil an der gesamten Druckproduktion von 6,9% haben, setzte sich bei den bis September vorliegenden Ergebnissen für 2007 die leichte Aufwärtstendenz des Vorjahres fort. Zusammen mit den kartografischen Erzeugnissen wurde der Umsatz des Jahres 2006 wie bereits im entsprechenden Vorjahreszeitraum um 1,7% überschritten. Auch der Bereich „bedruckte Etiketten“ konnte 2007 wiederholt wachsen. Der Produktionswert war 2007 um 3,9% höher als im Vorjahr, nachdem er 2006 im Vergleich zu 2005 sogar um 6,0% gestiegen war. Der Anteil von Büchern und kartografischen Erzeugnissen am gesamten Produktionswert beträgt ebenfalls 6,9% (Stand: September 2007).

Anstieg bei der Weiterverarbeitung

Die Druckweiterverarbeitung verzeichnete bis September 2007 ein Wachstum um 3,3% zum ver-gleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Dabei ließ die Weiterverarbeitung von Büchern, Zeitschriften, Broschüren, Katalogen und Werbedrucken gegenüber 2006 wertmäßig um 0,4% nach. Lediglich die Weiterverarbeitung von anderen Drucksachen stieg um stolze 22,1%.


Rückgang beim Tiefdruck

Der Anteil der im Tiefdruckverfahren hergestellten Druckerzeugnisse macht zirka elf Prozent des Gesamtproduktionswertes aus. Während die Wachstumsrate bei den Druckerzeugnissen in den ersten neun Monaten des Jahres positiv war und +1,8% betrug, war sie im Tiefdruck negativ. Im Tiefdruckverfahren hergestellte Produkte erlitten in dem entsprechenden Zeitraum einen wertmäßigen Rückgang um 5%. Damit ist die Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahr, als sie bereits -3,8% betrug, nochmals um 1,2 Prozentpunkte gesunken ­(alle Produktionswerte: Stand September 2007).


Personalabbau gestoppt

Auf die nachlassende Nachfrage bei anhaltend hohem Preis- und Personalkostendruck reagierten die Unternehmen der Druckindustrie in den letzten Jahren mit einem kontinuierlichen Abbau ihres Personalbestandes. Die Daten der Bundesagentur für Arbeit stellen die vollständigste und aktuellste Aufgliederungen zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung dar. Einschließlich der zahlreichen Kleinbetriebe und der rechtlich unselbstständigen Verlagsdruckereien umfasste die Branche zur Jahresmitte 2007 nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 172.760 ­sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigte in insgesamt 10.936 Betrieben. Seit dem konjunkturellen Hoch im Jahr 2000 sank die Zahl der Beschäftigten damit um 22% oder 50.131, gegenüber dem Jahr 2006 allerdings nur noch um 1,1% bzw. 1.882 Personen.


Zunahme des Auslandsumsatzes

Seit über zehn Jahren entwickeln sich die Umsätze der Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten mit ausländischen Auftraggebern positiver als die Inlandsumsätze. Die Exportquote (Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz) der Druckindustrie hat sich von 1995 (7,2%) bis 2007 (14,7%) mehr als verdoppelt. Auch im Jahr 2007 erhielt die Druckindustrie erneut kräftige Wachstumsimpulse aus dem Aus­land. Im Berichtskreis der fachlichen Betriebsteile von Betrieben mit 50 und mehr Beschäftigten stiegen die Auslandsumsätze um 6,9%.


Handelspartner Tschechien

Die positive Entwicklung der Auslandsumsätze spiegelt sich auch in den Zahlen der amtlichen Außenhandelsstatistik wider: Das Jahresergebnis für die deutsche Druckindustrie weist 2007 zweistellige Wachstumsraten sowohl bei Einfuhren als auch bei Ausfuhren auf. Die deutschen Druckereien erzielen weiterhin einen deutlichen Ausfuhrüberschuss.

Wichtigster Handelspartner bei Druckerzeugnissen bleibt 2007 wie im Vorjahr Tschechien, gefolgt bei der Ausfuhr von Frankreich und Großbritannien und bei der Einfuhr von der Schweiz und Frankreich. Die Tschechische Republik konnte 2007 ihre Spitzenposition als wichtigster Handelspartner bei den Druckerzeugnissen halten, denn dorthin gingen allein 11,8% aller Lieferungen und von dort kamen sogar 31% aller Importe. Da das Importvolumen aus der Tschechischen Republik höher war als das Exportvolumen, erzielten die tschechischen Außenhändler von Druckerzeugnissen einen Handelsüberschuss. Zweit­wichtigstes Exportland war 2007 Frankreich, gefolgt von Großbritannien. Den zweiten Rang beim Importvolumen erzielte die Schweiz, gefolgt von Frankreich. Für diese drei Länder gilt, dass mit deutschen Druckerzeugnissen ein deutlicher Handelsüberschuss erzielt werden konnte. China spielt bei den Ausfuhren von Druckerzeugnissen nur eine sehr geringe Rolle. Bei den Importen erreicht es einen Han­-delsanteil von 4,8%, was einem Wachstum von 22,9% zum Vorjahr entspricht.


Export in Nachbarländer

Österreich spielt traditionell beim Export von Verlagserzeugnissen eine große Rolle. Der Exportanteil dorthin betrug 2007 24%, und es konnte ein Wachstum von 7,6% erzielt werden. Gemeinsam mit der Schweiz, die den zweiten Rang beim Exportvo­lumen einnimmt, gehen ins deutschsprachige Ausland allein 43,4% aller Exporte von Verlagserzeugnissen. Die drittgrößte Bedeutung als Exportland hat Frankreich mit einem Handelsanteil von 9%.

Bei der Einfuhr von Verlagserzeugnissen nahm 2007 zwar Großbritannien mit einem Handelsanteil von 14,9% den ersten Rang ein, aber das Volumen der Importe ging fast zweistellig zurück. Das Gleiche gilt für den zweitwichtigsten Importpartner Frankreich, der einen Handelsanteil von 10,9% hat. Auf dem dritten Rang liegt Polen. Es konnte im Gegensatz zu den zwei wichtigsten Importländern ein Wachstum erzielen, das mit 21,5% beachtlich ist.

Auch bei den Verlagserzeugnissen sei China erwähnt, das bei den Importen sogar einen fünften Rang erzielen konnte und sein Importvolumen gegenüber 2006 verdoppelt hat. Mit einem Handelsanteil von 9,2% spielt China eine recht bedeutsame Rolle.


Höhere Papierpreise

Zwischen 2002 und 2004 sank der Papierkostenanteil aufgrund der nachlassenden Papierpreise kontinuierlich. Seit Anfang 2005 zogen die Druckpapierpreise wieder an: Nach einem Anstieg um 1,7% im Jahr 2005 und um 2,3% im Jahr 2006 nahmen die Papierpreise auf der Erzeugerstufe 2007 um weitere 3,5% zu, bei Zeitungsdruckpapier betrug die Teuerungsrate 4,3% (2006: 6,7%).

Für die Betriebe der Druckindustrie verlief die Preisent­wicklung trotz leicht ­verbesserter Wettbewerbssitua­tion erneut ­un-befriedigend. Nach der amtlichen Erzeugerpreis­statistik lag der Preisindex für Druckereileis­tungen im Jahr 2007 durchschnittlich um 0,1% über dem ­Vor-jahresniveau, bei Katalogen sanken die Abgabepreise um 3,3%, bei Zeitschriften um 1,3%. Nur bei Zeitungen war ein Preisanstieg um 4,3% zu verzeichnen.

Die Zahl der Insolvenzen ging 2007 weiter zurück. Mit 156 Fällen war die Zahl der Unternehmenszusammenbrüche in der Druckindustrie im Jahr 2007 um 27,8% niedriger als 2006 und hat sich damit weiter von ihrem Höchststand des Jahres 2003 (366 Insolvenzen) entfernt. Die Insolvenzhäufigkeit (Zahl der Insolvenzen bezogen auf die Zahl der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen) sank 2007 auf 1,3%.


Keine Steigerung der ­Investitionen

Der derzeit vorliegenden amtlichen Investitionsstatistik 2006 zufolge sind die Investitionen der Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten der Druckindustrie 2006 gegenüber dem Jahr 2005 um 25,8% auf 1.063 Mio. Euro gestiegen. Im Jahr 2005 war bereits ein Plus von 10,3% registriert worden. In den Jahren 2003 und 2002 sind die Investitionen dagegen um jeweils 20% eingebrochen.

Die Investitionsquote (Anteil der Investitionen am Umsatz) stieg von 4,8% im Jahr 2004 auf 6,2% im Jahr 2006, blieb damit aber noch deutlich unter dem letzten Höchststand von 7,4% im Jahr 2000. Pro Beschäftigten wurden im Jahr 2006 im Durchschnitt 9.270 Euro investiert, im Jahr 2005 waren es 7.315 Euro.

Für das Jahr 2007 liegen noch keine amtlichen Zahlen vor. Das Ifo-Institut geht davon aus, dass die Investitionen 2007 erneut um etwa 5% gestiegen sind. Dabei

ist für das Jahr 2007 von Vorzieheffekten wegen der ab 2008 veränderten Abschreibungsregelungen auszugehen. Im drupa-Jahr 2008 werden nach den Ergebnissen der Ifo-Investitionsumfrage die Investitionen in der Druckindustrie um 5% abnehmen.

Im Jahr 2007 hatte die Druckindustrie nach den Ergebnissen aus der Investitionserhebung des ifo-Instituts überwiegend aus Gründen der Ersatzbeschaffung investiert: 43% waren diesem Motiv zuzuordnen, 23% waren primär zur Erweiterung vorgesehen, 13% aller Investitionen dienten vor allem der Rationalisierung, 8% der Umstrukturierung. Im Jahr 2008 wird sich die Motivstruktur wenig ändern.


Ausblick für 2008

Der wirtschaftlichen Entwicklung blicken die Unternehmen der Druckindustrie mit verhaltenem Optimismus entgegen. Im laufenden Jahr wird sich die Beschäftigtenzahl voraussichtlich auf dem Vorjahresniveau stabilisieren. Auch 2008 werden Kos­tensteigerungen vor allem bei Papier und Energie erwartet. Der Druckindustrie wird es hoffentlich besser als bisher gelingen, diese Kostensteigerungen durch erhöhte Erzeugerpreise für Druckerzeugnisse und -leis­tungen auszugleichen. Der Bundesverband Druck und Medien geht davon aus, dass der reale (preisbereinigte) Umsatz 2008 bis zu 1,8% gegenüber dem Vorjahr zulegen wird.
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