Textildruckmaschinen-Hersteller unter neuer Flagge
Nach wie vor entwickelt die Firma in Ofterdingen Siebdruck-Karussells, Flockmaschinen, Trockner und Zubehör. Aber Hebbecker hat eine Insolvenz hinter sich, hat sich neu organisiert und heißt jetzt anders. Auch ein Anlass, einen Blick in die Branche der Hersteller von Textildruck-Maschinen und ihre internationale Aktivität zu werfen.
Am 2.05.2008 wurde das Insolvenzverfahren gegen Hebbecker Textildruck - Systeme GmbH eröffnet: Wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. Die GmbH hatte schon Mitte April 2008 an die neue Hebbecker GmbH übergeben. Dabei verließ der kaufmännische Geschäftsführer Uwe Benz das Unternehmen.
Neu aufgestellt als Hebbecker GmbH
Neuer Geschäftsführer ist Klaus Wagner, der zuvor Vertriebsleiter und Gesellschafter war. Die technische Leitung der Hebecker GmbH hat Rolf Hebbecker, sein Sohn Jan Hebbecker ist Gesellschafter, Ute Eberhardt Mitgesellschafterin und Assistentin im Vertrieb.
Die neue GmbH hat sich neu aufgestellt: Die alte GmbH hatte zwölf Mitarbeiter, die neue sechs. Sie kümmern sich um Entwicklung, Konstruktion, Service und Vertrieb. Schon früher war die Montage nach außerhalb verlagert, in eine Firma im fünf Kilometer entfernten Bodelshausen. Nun kümmert man sich in Bodelshausen auch um Einkauf und Buchhaltung.
Am meisten schätzt der Geschäftsführer an dieser Lösung den Schutz vor Schwankungen bei den Preisen für Bauteile. Das gebe Sicherheit, meinte Wagner im Gespräch mit Druck&Medien.
Im Blick auf potentielle Konkurrenz aus den Schwellenländern ist Wagner zuversichtlich. Mit dem Bau solcher Maschinen tue man sich dort schwer. Zwar gebe es entsprechende Metallbearbeitungs-Maschinen, aber die Mentalität sei anders und es fehle an Know-how. Die Weiterbildung etwa von Servicetechnikern aus Indien sei aus kulturellen Gründen sehr schwierig. Seit Jahren bemühe sich man sich vergeblich darum.
Hoher Exportanteil
International ist Hebbecker schon seit der Gründung im Jahre 1990 gewesen. Bis 1995 habe es auch in Deutschland einen Markt gegeben. Zum Beispiel für Rundstrickmaschinen. Damals waren Textildruck und Textilherstellung räumlich sehr eng verbunden. Inzwischen liege für seine Firma der Exportanteil bei 90 Prozent.
Fernost drängt auf den deutschen Absatzmarkt
Verändert habe sich auch der Absatzmarkt für die Abnehmer seiner Maschinen, die Textildruckereien, hat Wagner beobachtet. Das Drucken für die Modebranche sei vorbei. Heute herrsche der Druck für Merchandising-Aktionen vor, vom Fußball bis zur Musik. Starke Anbieter seien China, seit etwa zwei Jahren immer stärker Indien, aber auch Vietnam, Bangladesh und Kambodscha.