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Zufriedene Geschäftsführer: Sven Schneller (l.) und Thomas Baumgärtner.
09.05.2008  Wirtschaft
Wachstum trotz Kapazitätsgrenzen
Weil die Produktion insbesondere bei Haftmaterial bereits seit Ende 2006 praktisch unter Volllast lief, konnte der Selbstklebespezialist 2007 nur noch gebremst wachsen.
Der Umsatz der Unternehmensgruppe stieg dennoch um 3,4  Prozent auf 206,9 Millionen Euro (2006: 200,0 Millionen Euro) und lag damit genau auf Plan. Auch dank einer Konzentration auf profitable Märkte und Produkte konnte das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. "Die Weichen für weiteres kontinuierliches Wachstum sind bereits gestellt", betonte Geschäftsführer Sven Schneller.

"In Bonlanden haben wir z. B. gerade das weltweit modernste Beschichtungswerk für Haftmaterial in Betrieb genommen und damit unsere Kapazitäten mehr als verdoppelt."

Exportquote leicht gesunken


Auch die komplette Etikettenfertigung wurde jetzt an diesem Standort zusammengefasst. Bis Mitte des Jahres wird außerdem der Umzug der Maschinenfertigung nach Deizisau abgeschlossen sein. "Wir befreien uns damit von den Limitierungen des bisherigen Standortes Wangen", so Schneller.

Da Herma 2007 im Inland mit einem Plus von 5,1  Prozent etwas mehr zulegte als im Ausland (plus 1,9 Prozent), verringerte sich die Exportquote leicht von 53,2 Prozent auf 52,4 Prozent. Insgesamt beschäftigte die Herma Gruppe, zu der auch Tochterfirmen und Beteiligungen in England, Frankreich, Österreich, den Niederlanden und Singapur gehören, 792 Mitarbeiter (im Vorjahr: 798), darunter 29 Auszubildende.

Zusatzschichten fürs Haftmaterial

Als traditioneller Wachstumstreiber konnte der Geschäftsbereich Haftmaterial trotzt der Kapazitätsengpässe erneut um 6  Prozent zulegen. "Die erforderlichen Mengensteigerungen konnten wir in erster Linie über weitere Zusatzschichten realisieren. Dadurch liefen unsere Maschinen 2007 praktisch rund um die Uhr", erläuterte Thomas Baumgärtner, der als Herma Geschäftsführer auch den Geschäftsbereich Haftmaterial verantwortet.

Mit jetzt 90,9 Millionen Euro (im Vorjahr: 85,8 Millionen Euro) setzte Herma erstmals in der Unternehmensgeschichte mehr mit Haftmaterial als mit Etiketten um. Neben dem deutschen Markt entwickelten sich insbesondere die Vertriebsaktivitäten in Frankreich und den ehemaligen GUS-Staaten sehr positiv.

Auch in Ungarn, Finnland und Dänemark wuchsen die Umsätze überdurchschnittlich. "2008 wollen wir wie in den vergangenen Jahren wieder zweistellig und damit stärker wachsen als der Markt", betonte Baumgärtner. Das Baugesuch für den neuen Schneide- und Verpackungsbereich, die nächste Ausbaustufe des kürzlich in Betrieb genommenen Beschichtungswerks, sei bereits eingereicht.

Konzentration bei Etiketten

Im Geschäftsbereich Etiketten wurde bewusst ein leichter Umsatzrückgang von 1,9  Prozent auf 89,3 Millionen Euro (im Vorjahr: 91,0 Millionen Euro) in Kauf genommen. "Insbesondere bei Industrieetiketten war der Wettbewerb extrem preisaggressiv", sagte Schneller. "Unsere Strategie, sich konsequent auf klar definierte Marktsegmente wie etwa Etiketten für logistische Anwendungen zu konzentrieren, erwies sich in diesem Umfeld als goldrichtig. Denn beim Ertrag konnten wir uns dadurch deutlich verbessern."

Gleichzeitig stagnierte der Markt für Office- und Consumer-Produkte national wie international. Im wichtigen US-Geschäft schlugen unter anderem währungsbedingte Rückgänge zu Buche, die sich auch durch erfreuliche Steigerungen zum Beispiel in Russland nicht auffangen ließen.

Das Geschäft mit den international agierenden Handelspartnern, den sogenannten Globals, konnte dagegen weiter ausgebaut werden. "Die erstmalige Aufnahme in den europäischen Katalogen wird sich ab 2008 beziehungsweise 2009 im Umsatz niederschlagen", betonte Schneller. Ertragsseitig auszahlen werde sich dann auch die 2007 vollzogene engere Verzahnung der Entwicklung und Produktion von Office- und Industrieetiketten an einem einzigen Standort in Bonlanden.

Rekordzahlen bei Maschinen

Für den Geschäftsbereich Etikettiermaschinen war das abgelaufene Geschäftsjahr hinsichtlich Umsatz und Ergebnis das bisher erfolgreichste der Unternehmensgeschichte. Ein Plus von 15  Prozent bedeuteten Erlöse von 26,7 Millionen Euro (im Vorjahr: 23,2 Millionen Euro). Dabei entwickelten sich das Inland (plus 14  Prozent) und das Ausland (plus 16  Prozent) fast gleich gut.

Wichtigster Motor dieser Entwicklung war der Etikettierer Herma 400. Da konkurrenzlos kompakt und leistungsstark, konnten in Deutschland zahlreiche weitere Maschinenbauunternehmen als Neukunden gewonnen werden. International ragte vor allem Nordamerika durch hohe Zuwächse heraus. "Der Herma 400 bietet auch für die Folgejahre erhebliches Wachstumspotenzial. Auf der Interpack, der weltweit wichtigsten Verpackungs- und Logistikmesse, haben wir jetzt weitere innovative Features gezeigt", sagte Schneller. Der Umzug an den neuen, größeren Standort Deizisau ermögliche zudem ein komplett neues Fertigungslayout. So lasse sich trotz steigender Nachfrage die Montage- und Lieferzeiten reduzieren.

Erstes Quartal 2008 im Plan

2008 will die Herma Gruppe wieder stärker wachsen. Im Plan steht ein Plus von insgesamt 5  Prozent, zu dem alle Geschäftsbereiche beitragen sollen. Für das operative Ergebnis 2008 rechnen die beiden Geschäftsführer Sven Schneller und   Thomas Baumgärtner lediglich mit einem leichten Plus im Vergleich zum Vorjahr – auch aufgrund der deutlichen Schwäche des britischen Pfund im wichtigen Absatzmarkt Großbritannien.

Weil zusätzliche Abschreibungen aus der Investition in das neue Beschichtungswerk zum Tragen kommen, wird der Jahresüberschuss 2008 jedoch voraussichtlich unter dem des Jahres 2007 liegen. Das erste Quartal 2008 schloss der Spezialist für Selbstklebetechnik mit einem Plus von 2  Prozent gegenüber dem Vorjahr.
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