Please wait...
News / Auf dem Weg zu mehr Effizienz
26.04.2017  Wirtschaft
Auf dem Weg zu mehr Effizienz
Wirtschaftliche Gesichtspunkte dominierten die Vorträge der Herstellerfirmen auf dem diesjährigen Druckforum in Stuttgart. Besonders in der Vorstufe offenbaren sich Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung in der Produktion - sei es im Bereich Proof/CtP oder in der Informations- und Workflowsteuerung.
Dass die Verfahrenssicherheit digitaler Proofsysteme auch bei speziellen Anforderungen sowie verschiedenen Druckverfahren gewährleistet sein kann, zeigte die GMG-Veranstaltung auf dem Druckforum. So berichteten Thomas Saalfrank (recom/Ostfildern) und Andreas Brunner (packpool-Swiss/Basel) über den sehr unterschiedlichen Einsatz von GMG-Proof-Software in ihren Unternehmen.

Während Packpool (Full-Service-Agentur im Verpackungsbereich) Colorproof in allen Druckverfahren mit standardisierten Profilen anwendet, konvertiert man bei recom geräteunabhängige RGB-Basisdaten über GMG in den jeweiligen Ausgabefarbraum. Die Separationskontrolle erfolgt dabei gemeinsam mit dem Kunden. Archiviert wird jeweils das RGB-Bild mit dem größtmöglichen Farbraum, eingescannte Bilder werden in den "hauseigenen" RGB-Farbraum konvertiert.

In der Diskussion zeigte sich schnell, dass für das Gros der Druckereien ICC-Profilierung eindeutig ausreichend ist. Highend-Printer nutzen jedoch hauseigene Standards (weiterentwickelte, editierte Profile), besonders um Abrisse im Bildverlauf zu vermeiden. Im Bereich hochpigmentierter Farben sind jedoch immer Hausstandards erforderlich, da eine 1:1-Konvertierung nicht möglich ist.

Dass Prepress-Dienstleister im Verpackungsdruck breiter aufgestellt sind, zeigte auch Bernhard Stradner, Leiter Marketing &, Sales bei Matthews International, am KPG-Abend auf. Dabei deckt nach seiner Meinung das Raster-Proofsystem Kodak Approval alle Notwendigkeiten für Proofs im Verpackungsdruck ab.

Im Mittelpunkt der KPGVeranstaltung stand jedoch die zweite Generation des monitorgestützten MatchprintVirtual Proofing-Systems, das einen großen Fortschritt in Sachen Kostenund Zeiteffizienz verspricht. Dabei werden exakt farbverbindliche und wiederholbare CMYKSoftproofs über eine zentrale Datenbank (Application Service Provider (ASP)) via Internet auf hochwertige, kalibrierte CRT-Monitore übermittelt. Bis zur drupa soll das virtuelle Proofen dank Matchprint Virtual Press Side Proofing dann gar bis in den Drucksaal reichen.

CtcP: Moderne Technik mit gewohntem Plattenmaterial

Kurze, durchweg positive Statements gaben die Anwender der basysPrint-Veranstaltung zu ihren Erfahrungen mit den UV-Settern ab. Auf Moderator Mittelhaus Nachfrage entpuppte sich mit der Belichtungsgeschwindigkeit schließlich doch noch eine kleine Schwäche.

Für alle Anwender war die Wirtschaftlichkeit ein Hauptfaktor für die Investitionsentscheidung. Gerd Gellner, Druckhaus Bonifatius (Paderborn), spart gegenüber Thermoplatten 130.000 Euro im Jahr ein, weil basysPrint-Belichter konventionelle Offsetplatten belichten.

Wichtig sei auch die hohe Zuverlässigkeit, praktisch keine Ausfälle, außer demWechsel der UV-Lampe (Standzeit ca. 2000 Stunden). Letzteres war auch für U.Dörries, Druckhaus Schläger (Peine) wichtig. Der Belichter dort produziert im Jahr 135.000 Zeitungsplatten im Berliner Format.

Dritter im Bunde war Tobias Fronia, Vorstufenleiter bei Neef+ Stumme (Wittingen). Als Anbieter für Premium-Produkte stand in seinem Haus vor allem der Qualitäts-Aspekt im Vordergrund. Hier ist die Aussage interessant, dass die quadratische Pixelstruktur einen Schärfevorteil gegenüber Laserbelichtern bringt. Runde Pixel erzeugen unruhige Linienkanten und benötigen viel mehr Überlappung. So kommen die basysPrint-Belichter mit einer geringeren Auflösung aus.

Creo widmete sich der Vernetzung

Eine Einführung in das komplexe Thema "Job Definition Format (JDF)" besorgte der unabhängige Düsseldorfer Berater Thomas Müller. Er beschrieb JDF als schlüsselfertige Fortsetzung der Verbreitung von Industriestandards und Normen wie PostScript, PDF und PDF/X. Der automatisierte Austausch von Auftragsund Verarbeitungsinformationen zwischen Systemen und Betrieben kann stattfinden, sobald das eigene Unternehmen weiß, wo es steht und wo seine Ziele sind.

Joachim Halbleib, Technical Consultant bei Creo, entwarf ein realistisches Szenario dessen, was heute bereits möglich ist. Kunden, Zulieferer, Subunternehmer oder Zweigbetriebe werden in die digitale Interaktion einbezogen. Hierfür engagiert sich Creo mit mehr als 30 weiteren Partner-Herstellern in der Network Graphic Production (NGP). Einer der Partner ist die Hiflex GmbH (Aachen), deren Geschäftsführer Thomas Reichert Know-how und Anwendungsroutine auf dem Gebiet der Management-Informationssysteme (MIS) beisteuerte.

Wirtschaftlichkeit durch Informationssteuerung

Eine Live-Präsentation und eine anschließende offene Diskussionsrunde bestimmten den Ablauf des Abends, den Electronics for Imaging (EFI) als Anbieter von Lösungen für digitales Imaging und Druckmanagement sowie der Document Competence Center Kästl (Ostfildern) gemeinsam bestritten.

Ein Erfahrungsbericht von DCC Kästl-Geschäftsführer Siegmar Kästl als deutschlandweit erster Anwender des MIS-Systems EFI Hagen OA bot dafür die Grundlage. Steffen Haaga, Sales Development Manager von EFI: "Die Erfahrungen von DCC Kästl mit dem installierten EFI Hagen OA zeigen auf anschauliche Weise, wie Dienstleister in der Druckbranche dank hocheffizienterWorkflows die eigene Produktivität erhöhen und die Kosten senken können."

One Vision-Lösungen für die Anzeigenannahme


One Vision beschäftigte sich mit der maximalen Automatisierung von Anzeigenbuchung, -gestaltung und Datenübermittlung. Als erster Referent sprach Mathias Möckel von evolver media. Sein Unternehmen bietet Internet-Portal-Lösungen für Verlage an. Gedacht ist dabei an nicht professionelle Anzeigenschalter, die ihre Anzeigen auf dem Portal anhand von Musterseiten online frei gestalten. Die fertige Anzeige wird an One Visions Solvero übergeben, auf Fehler überprüft und eingebucht. Investitionsumfang: ca. 62.000 Euro, bereits nach einem halben Jahr amortisiert.

Wolfgang Gunreben vom Verlagshaus Mainpresse analysierte Kunden, mit denen ein Zeitungsverlag zu tun hat: Profikunden (Agenturen), Halbprofikunden (Office-Anwender) und die Laien mit Erfassungsanzeigen.Aus diesen drei Quellen müssen in einer Woche ca. 17.000 Anzeigen im Prüfsystem abgearbeitet werden. Als Ergebnis entsteht auf dem Server eine Jobliste. Er vermisse jedoch die direkte kaufmännische Verarbeitung der Daten. Genau zu diesem Thema lieferte Dr.Bernhard Gründer die Lösung.MediaCare hat ein System zur Abwicklung von Werbemaßnahmen entwickelt.

Künftige Workflow- und Produktions-Szenarien

Freddy Pieters, Director Marketing Workflow Solutions bei Esko-Graphics, zeigte anhand einer interessanten Esko-Entwicklung im Automatisierungsprozess zwischen Branchensoftware und Prepress, dass nicht nur triviale Aufgaben per JDF automatisiert werden können. Die so genannte Stripping-Option in JDF gewährleistet eine High-Level-Beschreibung derAusschießschemata und wurde bereits offiziell sowohl in die JDF 1.2-Spezifikation als auch in die Hiflex-Branchensoftware aufgenommen.

Für Dieter Janout, Sales Manager Packaging, steht in Sachen JDF die Optimierung im Supply-Chain-Management in der Verpackungsproduktion an vorderster Stelle. Ein integratives System ("JDF als Connector") zwischen den einzelnen Informations-"Inseln" helfe, den "Speed-to-market" zu garantieren. Proprietäre Datenformate seien aber in diesem Bereich teilweise noch nötig.

Produktivität, Effizienz und Qualität gehen Hand in Hand


... und sind heutzutage zeitgleiche unternehmerische Pflicht! Diese ist aus Sicht von Bernd Brombach, Leiter Segmentkoordination Prepress und Print bei Agfa Deutschland, nur mit einer klaren Zieldefinition und einer konsequenten Automatisierung der Arbeitsprozesse in einem durchgängig digitalen Workflow auf Basis internationaler Standards (wie PDF/JDF) möglich. Als bestes Beispiel hierfür präsentierte sich die innovationsfreudige Sattler Media Press GmbH (Hornburg/Barleben).

Für die Zeitungsproduktion gelte dasselbe, so Rainer Kirschke (Leiter des Vertriebssegments Newspaper), hinzu kämen jedoch die in diesem Bereich besonders hohen Anforderungen an die Produktionssicherheit. Man werde auch in Zukunft bei Agfa innovative Lösungen für die Zeitungsvorstufe zur Prozessoptimierung präsentieren. Die Notwendigkeit einer Qualitätskontroll-Prozesslösung in der Zeitungsproduktion zeigte abschließend Rüdiger Detjens aus Sicht des Zeitungsdruckhauses Spandau des Axel Springer Verlags auf. Dort soll die Agfa-Lösung :Afirma zukünftig eine industrielle CtP-Druckplattenherstellung ermöglichen.
Sie wollen immer auf dem Laufenden sein? Bestellen Sie jetzt den Newsletter von Druck & Medien!