Guter Auftragseingang bringt Turnaround
Die Koenig & Bauer-Gruppe (KBA) hat im dritten Quartal bei anhaltend gutem Auftragseingang auch beim Ergebnis den angekündigten Turnaround geschafft. Nach neun Monaten wird das Ergebnis vor Steuern (EBT) mit 2,1 Millionen Euro und das Konzernergebnis mit 2,4 Millionen Euro ausgewiesen.
Mit einem für 2015 erwarteten Jahresumsatz von gut 1 Milliarde Euro und einer geplanten EBT-Rendite von bis zu 2 Prozent bestätigt der Vorstand im aktuellen Bericht erneut seine Jahresprognose. Ende September lagen im Konzern der Auftragseingang mit 859,6 Millionen Euro um 28,5 Prozent und der Auftragsbestand mit 597,3 Millionen Euro um 36,6 Prozent über den Vorjahreszahlen, obwohl sich die Maschinenbaukonjunktur in China und anderen bedeutenden Schwellenmärkten abgekühlt hat.
Das im größten Segment Bogenoffset etwas ruhiger laufende China-Geschäft wurde durch mehr Aufträge aus anderen Regionen, vor allem den USA und Japan, kompensiert. Gegenüber 2014 legten alle Geschäftsbereiche bei den Neubestellungen zweistellig zu. Trotz einiger Lieferverschiebungen konnte KBA den Quartalsumsatz im Sommer auf 252,8 Millionen Euro steigern.
Der Neunmonats-Umsatz lag allerdings mit 679,7 Millionen Euro noch um 14,2 Prozent unter dem Vorjahr und anteilig deutlich hinter dem Jahresziel zurück. Das 2015 besonders erlösstarke vierte Quartal soll durch höhere Deckungsbeiträge und einen margenstärkeren Produktmix weit überproportional zur Erreichung der angekündigten Umsatz- und Ergebnisziele des Druckmaschinenherstellers beitragen.
Dank erfreulicher Abschlüsse mit Schwerpunkt Verpackungsdruck verzeichnete die Sparte Sheetfed Solutions im Sommerquartal einen guten Auftragseingang von 148,3 Millionen Euro, der den Vorjahreswert um 18,2 Prozent übertraf. Über die gesamte Berichtsperiode wuchsen die Bestellungen im Vergleich zu 2014 um 33,1 Prozent auf 516,4 Millionen Euro. Der Segmentumsatz war mit 377,8 Millionen Euro um 1,7 Prozent höher als im Vorjahr und wird im Schlussquartal nochmals deutlich zulegen. Der Auftragsbestand Ende September überschritt mit 320,1 Millionen Euro den Vorjahreswert um 70,1 Prozent. Die gute Auslastung und Fortschritte bei Kosten und Preisen führten zu einer Steigerung des Segmentergebnisses auf 10,1 Millionen Euro (2014: -10,9 Millionen Euro). Die positive Ertragsentwicklung soll sich in den Folgequartalen fortsetzen.
Im neu ausgerichteten Segment Digital & Web Solutions stiegen die Neubestellungen gegenüber 2014 um 47,4 Prozent auf 89,9 Millionen Euro. Durch die schwache Auftragslage zu Jahresbeginn blieb der Spartenumsatz in den ersten neun Monaten mit 63,0 Millionen Euro erheblich unter dem Vorjahreswert von 93,8 Millionen Euro. Der Auftragsbestand wuchs dagegen im Vergleich zu 2014 von 61,9 Millionen Euro auf 77,8 Millionen Euro. Höhere Entwicklungskosten für neue Digitaldruckmärkte haben das Ergebnis im dritten Quartal belastet. Für die gesamte Berichtsperiode erreicht das Segmentergebnis -12,2 Millionen Euro (2014: -12,8 Millionen Euro). Im vierten Quartal erwartet der Vorstand durch höhere Umsätze bei deutlich reduziertem Kostenniveau den durch die Umstrukturierung und Kapazitätsanpassung angestrebten Turnaround.
Wesentlich über dem Vorjahr liegende Bestellungen im Wertpapierdruck haben zum Anstieg des Auftragseingangs im Segment Special Solutions um 14,2 Prozent auf 295,9 Millionen Euro beigetragen. Der Segmentumsatz lag Ende September mit 276,5 Millionen Euro um ca. 74 Millionen Euro hinter 2014 zurück. Auch dort erwartet KBA im vierten Quartal einen überproportionalen Umsatzanstieg. Zum Quartalsende standen Aufträge im Wert von 214,5 Millionen Euro in den Büchern. Neben dem Umsatzrückstand drückte die gelieferte Produktpalette das Ergebnis. Gegenüber dem durch margenstarke Wertpapierprojekte geprägten Vorjahreswert von 51,8 Millionen Euro ging der Segmentgewinn auf 15,6 Millionen Euro zurück.
Das zum 30. September realisierte Konzernergebnis von 2,4 Millionen Euro (2014: -2,3 Millionen Euro) entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von +0,16 Euro. Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit unterschritt mit -28,6 Millionen Euro deutlich den Vorjahreswert von 32,9 Millionen Euro. Der freie Cashflow belief sich auf -27,8 Millionen Euro nach 21,0 Millionen Euro im Vorjahr. Bei zurückgeführten Forderungen und gestiegenen Kundenanzahlungen führten höhere Vorräte für die Umsatzaufholung im vierten Quartal und Abfindungen im Zuge der Personalanpassung unter dem Strich zum Mittelabfluss. Am Ende der Berichtsperiode standen dennoch liquide Mittel von 183,4 Millionen Euro und nach Abzug der Bankverbindlichkeiten eine Nettoliquidität von 166,8 Millionen Euro zur Verfügung. Die Eigenkapitalquote stieg auf 24,1 Prozent.
Das Management geht davon aus, das Umsatzziel von über 1 Milliarde Euro zum Bilanzstichtag zu erreichen. Nach der zügigen Umsetzung will der Vorstand das Umbauprogramm "Fit@All" Ende 2015 im Kern abschließen. Vorstandsvorsitzender Claus Bolza-Schünemann: "Die kontinuierliche Optimierung der Produktpalette und der Organisation an unseren Standorten bleibt davon unbenommen. Für 2016 hat die nachhaltige Profitabilität in allen Geschäftsbereichen höchste Priorität, auch um den Einfluss des vielen Sondereinflüssen unterliegenden Wertpapierbereichs auf die Ertragskraft weiter zu reduzieren." (kü)