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28.04.2017  Wirtschaft
Nach altem Brauch
Tradition und Internationalisierung schließen sich nicht aus: Bei der Schreiner Group wurden ausgelernte Azubis "gegautscht".
Wenn im September wieder ein großer Bottich mit Wasser gefüllt wird, der Gautschmeister seine Rede anstimmt, die Packer nach den Kornuten greifen und die Schleißheimer Schlosspfeifer durch den Hof der Schreiner Group marschieren, ist es wieder soweit: Vor versammelter Mannschaft werden die frisch ausgebildeten Medientechnologen Sieb- und Flexodruck sowie die Maschinen- und Anlagenführer "gegautscht".

"Wenn ich auf dich Kornuten seh, dann denk ich mir zuerst O weh! Denn Schule kannst du gar nicht leiden und würdst das Lernen gerne meiden. Doch in der Arbeit packt er an, und zeigt fast immer, was er kann." Sehr poetisch ging es zu, als Gautschmeister Dieter Eckardt die humoristischen Verse über die ehemaligen Auszubildenden vorlas.

Sieben Kornuten sprach die Schreiner Group am 18. September nach dem alten Brauch des "Gautschens" los. Wieder trocken bekommen die hart Geprüften von ihren Ausbildern die Gautschbriefe überreicht und erst jetzt dürfen sie sich "Jünger Gutenbergs" nennen.

Die Pflege von Bräuchen und die Heimatverbundenheit stellen für die Schreiner Group keinen Widerspruch zur Internationalisierung dar. "Für uns als Unternehmen ist es wichtig nach vorne zu blicken. Deshalb treiben wir zum Beispiel unseren Produktionsausbau in China voran, um unseren Kunden noch näher zu sein", sagt Roland Schreiner, Geschäftsführender Gesellschafter der Schreiner Group. "Genauso wichtig ist es für uns zu wissen, wo wir herkommen - nämlich aus dem klassischen Druckereigeschäft - und unsere Wurzeln zu bewahren."

Leiter der Weiterverarbeitung Dieter Eckardt betont: "Ich bin seit vielen Jahren mit Leib und Seele Gautschmeister. Für mich haben die Traditionen unserer Zunft eine sehr hohe Bedeutung. Ich möchte sie an unseren Nachwuchs weitergeben. Und das lässt sich auch gut mit den Werten der Schreiner Group vereinen." Die Gautschfeier zeige schließlich nicht nur, wie wichtig die Werte der handwerklichen Berufe sind, sondern bringe zudem die Wertschätzung und Anerkennung für die Auszubildenden zum Ausdruck. (kü)
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