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News / "Viel Gerede, wenig Krise"
27.04.2017  Wirtschaft
"Viel Gerede, wenig Krise"
In Deutschlands Rollenoffsetdruckereien sei von Krise wenig zu spüren, schreibt die EWA in einer Pressemitteilung. Die European Web Association vertritt führende Dienstleister in diesem Bereich.
Das Druckvolumen (Papiertonnage) hat im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent zugelegt, informiert die EWA.. Vor allem das Geschäft mit Werbebeilagen sorge weiterhin für ein Mengenwachstum in diesen Betrieben. Bezogen auf die "Normalkapazität" (5 Tage-Woche, 3-Schicht-Betrieb) waren die Druckbetriebe 2014 voll ausgelastet. Dies geht aus einer Analyse der Unternehmensberatung Michael Dömer hervor, die im Auftrag der European Web Association (EWA) auf Basis von Zahlen aus den EWA-Mitgliedsfirmen erstellt wurde.

Die "Standbeine" dieser Druckunternehmen sind neben den Werbebeilagen vor allem Zeitschriften und Kataloge. Das Druckvolumen der ausgewerteten EWA-Mitgliedsfirmen ist - umgerechnet auf die Anzahl produzierter 16-Seiter - von 2008 bis 2014 nahezu kontinuierlich gestiegen: von 52,1 Milliarden 16-Seitern auf 65,1 Milliarden im vergangenen Jahr. Dies ist ein Plus von 25 Prozent. Die Anzahl der gerüsteten Druckformen, ebenfalls umgerechnet auf die Basis 16-Seiter, stieg von 339.938 auf 419.237 - und damit um 23 Prozent.

An der jährlichen Untersuchung zur Auslastung der Branche nahmen dieses Mal 32 Unternehmen beziehungsweise Unternehmensgruppen mit 182 Rollenoffsetmaschinen teil. Mit 6.371 gemeldeten Auslastungsstunden waren die Druckmaschinen im Jahr 2014 - bezogen auf die "Normalkapazität" - zu 105,9 Prozent ausgelastet. Unter Normalkapazität ist die 5-Tage-Woche mit 3-Schicht-Betrieb zu verstehen. Nimmt man die maximal mögliche Laufzeit als Referenz, dann liegt die Auslastungsquote bei 72,7 Prozent.

Unternehmensberater Michael Dömer kommentiert die Zahlen so: "Erneut beweisen die sehr detaillierten faktenbasierten Untersuchungen, dass Print insgesamt weiterhin eine starke Bedeutung hat. Natürlich muss das nach Produktgruppen differenziert betrachtet werden. Die hohe Auslastung bei steigenden Kapazitäten falsifiziert die These enormer Überkapazitäten. Dies darf aber nicht zur Beruhigung und einem ,Weiter so' führen. Das Leistungsspektrum und die Art der Leistungserbringung und damit die Strategie müssen sich recht schnell weiterentwickeln, um auch Geld zu verdienen und die Unternehmen im Wandel von Märkten ertragsoptimal zu sichern. Dazu ist die gute Auslastung eine wichtige Voraussetzung aber auch eine Gefahr, Veränderungen zu ignorieren."

Der Druckunternehmer Johannes Helmberger, Geschäftsführer Fr. Ant. Niedermayr Regensburg, sagt: "Print ist und wird ein stabiler Bestandteil im crossmedialen Werbemix bleiben. Die Frage Print oder Nonprint hat sich überholt, es geht nur darum wieviel Print für den individuellen Kommunikationsbedarf sinnvoll ist." (kü)
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