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News / Umsatzrückgang und korrigierte Prognose
Heidelberg-Chef Gerold Linzbach
28.04.2017  Wirtschaft
Umsatzrückgang und korrigierte Prognose
Heidelberger Druckmaschinen wird das selbst gesetzte Umsatzziel im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich verpassen: Das Unternehmen korrigierte seine Prognose aufgrund der aktuellen Zahlen nach unten.
Die Neuausrichtung im Bereich der Weiterverarbeitungsmaschinen schreitet voran. Ende Oktober wurde mit dem chinesischen Partner Masterwork Machinery Co., Ltd ein Kooperationsvertrag im Bereich von Weiterverarbeitungsmaschinen für den Verpackungsdruck unterschrieben. Dieser sieht vor, dass die Entwicklung und Herstellung von Produkten und Lösungen für dieses Marktsegment künftig durch den neuen Partner Masterwork erfolgt; Vertrieb und Service werden außer in China und Japan weiterhin von Heidelberg erbracht. Beide Seiten haben darüber hinaus die Prüfung einer gemeinsamen Fertigung von Komponenten in China vereinbart.

Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern bezüglich der Reduzierung der Belegschaft am Standort Ludwigsburg sind abgeschlossen. Über die Schließung des Standorts Leipzig wurde ebenfalls eine Vereinbarung erzielt. Ziel sei es, den Bereich Postpress durch Konzentration auf wettbewerbsfähige Produkte profitabel aufzustellen und durch Anpassung des Geschäftsmodells ab dem nächsten Geschäftsjahr eine Ergebnisverbesserung von rund 30 Millionen Euro zu erreichen.

Stellenkürzungen im Bogenoffsetbereich

Im Neumaschinengeschäft für Bogenoffset soll kurzfristig die Profitabilität gesteigert und der Bereich durch Erhöhung der Flexibilität an die marktüblichen Bedarfsschwankungen angepasst werden. Dazu werden die Modularisierung und Standardisierung der Produkte weiter vorangetrieben. Im Zuge dieser Maßnahmen wird bis Ende des Jahres die operative Gewinnschwelle in diesem Bereich durch Anpassung der Personalkapazität weiter abgesenkt.

Wie angekündigt ist die Expansion im profitablen und weniger konjunkturabhängigen Bereich Consumables ebenfalls ein zentrales strategisches Ziel von Heidelberg. Die Übernahme des belgischen Anbieters von Verbrauchsmaterialien, BluePrint Products NV, sei hierfür ein erster Schritt. Die Firma bietet das vollständige Portfolio an Feucht- und Waschmitteln für Druckmaschinen an. Heidelberg arbeitet schon seit längerem mit BluePrint zusammen und wird künftig dessen komplette Produktpalette in das eigene weltweite Vertriebsnetz integrieren.

Halbjahreszahlen

Die Halbjahreszahlen des Geschäftsjahres 2014/2015 (1. April bis 30. September 2014) sliegen nun ebenfalls vor. Mit 996 Millionen Euro (HJ1 2013/2014: 1.097 Millionen Euro) lag der Konzernumsatz nach sechs Monaten in allen Regionen im Rahmen der Erwartungen, mit Ausnahme des Geschäfts in Asien. Die Rückgänge dort betrafen insbesondere das Neumaschinengeschäft in China.

Insgesamt stieg das Ebitda ohne Sondereinflüsse im Halbjahr von 31 Millionen Euro auf 53 Millionen Euro. Das EBIT ohne Sondereinflüsse für Portfoliomaßnahmen verbesserte sich von -7 Millionen Euro auf 19 Millionen Euro. Die Sondereinflüsse in Höhe von -18 Millionen Euro € (Vorjahr: -1 Millionen Euro) enthalten im Wesentlichen Einmalaufwendungen für die Restrukturierung des Standortes Ludwigsburg und die Schließung von Leipzig sowie Erträge aus dem Verkauf an Müller Martini.

Das Finanzergebnis lag zum Halbjahr bei -33 Millionen Euro (Vorjahr -28 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Steuern verbesserte sich leicht von -36 Millionen Euro auf -32 Millionen Euro und das Ergebnis nach Steuern von -47 Millionen Euro auf -42 Millionen Euro. Die Nettofinanzverschuldung liegt bei 272 Millionen Euro, zu Geschäftsjahresende 2013/2014 waren es 238 Millionen Euro. Zum 30. September 2014 waren im Heidelberg-Konzern weltweit 12.393 Mitarbeiter und 550 Auszubildende (Vorjahr: 13.001, zuzüglich 615 Auszubildender) beschäftigt.

Ausblick

Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Gesamtjahr 2014/2015 hänge maßgeblich von der weiteren Umsetzung der eingeleiteten Portfoliooptimierungen ab. Im Rahmen der Neuaufstellung von Postpress wird bis zur vollständigen Umsetzung kurzfristig mit einem Umsatzrückgang in diesem Bereich gerechnet. Zudem wird der gezielte Abbau margenschwacher Geschäfte fortgeführt.

Unter diesen Prämissen, einschließlich der konjunkturellen Eintrübung in China, dürfte der Umsatz im Geschäftsjahr 2014/2015 insgesamt rund 5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahrs liegen, so der Konzern. In Summe sollen sie die operative Profitabilität aber weiter steigern und dazu beitragen, dass Heidelberg sich dem Ziel von mindestens 8 Prozent operativer Ebitda-Marge weiter annähert. Exklusive der Einmaleffekte für die Portfoliooptimierungen und Kostensenkungsmaßnahmen wird weiterhin eine Steigerung des Ergebnisses nach Steuern angestrebt. (kü)
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