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News / Zeitungsmarkt weiter auf Schrumpfkurs
Inbetriebnahmen neuer Rotationen wie der Cortina beim Trierischen Volksfreund im Juni 2014 sind seltener geworden.
27.04.2017  Wirtschaft
Zeitungsmarkt weiter auf Schrumpfkurs
Wenig Offsetinvestitionen, Digitaldruck in der Warteschleife: Der Vorstand der Koenig & Bauer AG berichtete in der Pressekonferenz zur diesjährigen World Publishing Expo in Amsterdam von einer erneuten Abschwächung im Zeitungsmarkt.
Die internationale Investitionsflaute bei Offsetrotationen für den Zeitungs- und Publikationsdruck habe sich laut KBA nach einem kleinen Zwischenhoch in 2010 seit 2011 eher verstärkt und dürfte in diesem Jahr bei neuen Rollenoffsetanlagen mit einem weltweiten Auftragsvolumen unter 300 Millionen Euro ein neues Tief erreichen. Und: Mögliche interessante Geschäftsmodelle mit High Volume-Digitaldruckanlagen wie der KBA Rotajet würden in der Branche zwar eifrig diskutiert, gelegentlich auch getestet, bei den dafür notwendigen Anlageinvestitionen hielten sich die Zeitungsverlage aber noch sehr zurück, so der Hersteller.

In Bezug auf Kapazitätsanpassungen und Personalabbau im Unternehmen angesichts der stark geschrumpften Nachfrage sagte Christoph Müller, KBA-Vorstand für den Bereich Rollendruckmaschinen: "Das ehemals große Marktsegment Rollenoffsetdruck mutiert vom Volumen- zum Nischenmarkt. Dies macht es für die Lieferanten schwierig, das gewohnte Niveau an F&E und kostenloser Beratung aufrechtzuerhalten. Wir tun unser Bestes und haben uns als Produkthaus schlank aufgestellt."

Über den seit Jahresbeginn laufenden Umbau der KBA-Gruppe berichtete der Vorstandsvorsitzende Claus Bolza-Schünemann. Mit den Arbeitnehmervertretern an den deutschen und österreichischen Produktionsstandorten habe man Regelungen für den Abbau von gut 1.000 von insgesamt bis zu 1.500 Stellen gefunden. Mehr als die Hälfte fallen an den Rollenstandorten Würzburg, Trennfeld und Frankenthal weg. Ein neues Standortkonzept im Bereich der Produktion soll Parallel-Aktivitäten vermeiden und führe derzeit zu umfangreichen Verlagerungen im Bereich der Fertigung. Als eine sehr wichtige Maßnahme bezeichnte Bolza-Schünemann die Schaffung eigenverantwortlicher Geschäftseinheiten für die Segmente Rollen-, Bogen- und Spezialmaschinen sowie Produktion.

Der KBA-Chef machte aber auch deutlich, dass Gesundschrumpfen und Reorganisieren alleine nicht reiche, um den Strukturwandel zu bewältigen. Bolza-Schünemann: "Schrumpfenden Märkten wie dem Zeitungs-, Akzidenz- und Publikationsdruck stehen Wachstumsmärkte wie der Verpackungs-, Digital- und Kennzeichnungsdruck sowie Spezialmärkte wie der Banknoten-, Blech- oder Glasdirektdruck gegenüber. Dort wollen wir unsere heute schon starke Position sichern und im Rahmen der Möglichkeiten weiter ausbauen. Kapazitätsanpassung und Neuakquisitionen schließen sich dabei nicht aus, solange die Liquidität stimmt." (ila)
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