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23.04.2017  Wirtschaft
Stabile Lage, aber kein Wachstum
Auch im deutschen Faltschachteldruck wachsen die Bäume nicht mehr in den Himmel. Trotzdem ist der Fachverband Faltschachtel-Industrie (FFI) zufrieden mit dem Verlauf des Jahres 2013, das gestern in Frankfurt bei einer Pressekonferenz bilanziert wurde.


Mit einem Produktionswert in Höhe von 1,879 Milliarden Euro und einem Produktionsvolumen von 850.530 Tonnen habe die deutsche Faltschachtelindustrie in 2013 ein Ergebnis auf einem insgesamt hohen Niveau erzielt. Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr seien mit -0,6 Prozent beim Produktionswert (2012 = 1,890 Milliarden Euro) bzw. -0,9 Prozent beim Produktionsvolumen (2012 = 857.959 Tonnen) nur marginal. Der Umsatzerlös pro Kilogramm produzierte Faltschachteln habe sich mit 2,21 Euro im oberen Bereich des langjährigen Jahresvergleichs stabilisiert und liege damit leicht höher als im Vorjahr. Ebenso leicht gestiegen ist die Kapazitätsauslastung. "Wir freuen uns, dass die Gesamtbranche in Deutschland so robust ist und wir insbesondere beim Umsatzerlös im Verhältnis zur Menge eine erfreuliche Entwicklung beobachten können", betonte Steffen Schnizer, Sprecher des FFI-Vorstands und Geschäftsführer der CD Cartondruck GmbH in Obersulm.
Die seit Jahren rückläufige Anzahl der Faltschachtelunternehmen setzte sich auch 2013 fort. Hauptgrund dieser Entwicklung sind, laut Aussagen in Frankfurt, Zusammenschlüsse von Unternehmen. Die Bedeutung der im Fachverband Faltschachtel-Industrie e.V. (FFI) zusammengeschlossenen Mitgliedsunternehmen sei demgegenüber konstant. Sie repräsentieren nach wie vor drei Viertel des Produktionswerts und zwei Drittel des Produktionsvolumens aller Faltschachtelhersteller. Im Detail haben die FFI Mitgliedsunternehmen im Jahr 2013 einen Produktionswert in Höhe von 1,426 Milliarden Euro (+2,9 Prozent gegenüber 2012) und eine Produktionsmenge von 576.342 Tonnen (+2,2 Prozent gegenüber 2012) erzielt. Der Marktanteil der FFI-Mitgliedsunternehmen an der Gesamtbranche sei damit wertmäßig auf 75,9 Prozent und mengenmäßig auf 67,8 Prozent gestiegen.
Im Vergleich der nationalen Faltschachtelmärkte behauptet Deutschland nach Erhebungen des europäischen Dachverbandes European Carton Makers Association (ECMA) seine führende Position mit einem Marktanteil von knapp 25 Prozent. Es folgen Italien und Großbritannien mit rund 14 Prozent sowie Frankreich mit rund 12 Prozent. Alle anderen Länder liegen im einstelligen Prozentbereich, wobei sich die Türkei an Spanien vorbei auf Platz fünf in Europa geschoben hat.
In Deutschland stagniere der Mark unter anderem auch deswegen, weil Markenartikler schon seit mehreren Jahren Faltschachteln nur dort einsetzten, wo es die Konsumenten auch akzeptieren. Ein Beispiel sei Shampoo, das ganz ohne Faltschachtel in die Regale kopmmt, erläuterte Steffen Schnizer. Eine Herausforderung für die Faltschachteldrucker seien kleinere Losgrößen und kürzere Lieferzyklen. Hier komme auch zunehmend der Digitaldruck ins Spiel, was aber stark vom jeweiligen Verpackungssegment abhänge.
Zahlen über die Intensität des Digitaldruckeinsatzes liegen dem FFI nicht vor. Hans-Christian Bestehorn, FFI-Vorstandsmitglied und Sprecher der Geschäftsführung der RLC-Gruppe, ließ sich aber doch zur Vermutung drängen, dass er unter ein Prozent Umsatzanteil liegen dürfte. Er stellte auch ein gerade laufendes Projekt des FFI vor. FFI-Mitglieder wollen zukünfti gezählte Bogen anstatt Tonnen als Einheit zwischen Faltschachtelindustrie und Kartonindustrie vereinbaren. Damit soll das seit Dekaden vorherrschende Prinzip der Bestellung nach nominellem und Fakturierung nach tatsächlichem Gewicht der Kartonlieferung abgelöst werden. Hintergrund sei unter anderem der zunehmende Wunsch der Auftragsgeber nach genauester Stückzahllieferung. Vereinbart werden sollen auch enge Toleranzen bei der Anzahl der Bogen, die je nach Menge maximal um ein oder zwei Prozent über- oder unterschritten werden sollen. Um das Projekt zu unterstützen leisten momentan etwa ein Dutzend FFI-Mitglieder Fleißarbeit: Gelieferter Karton wird ohne Druck durch Maschinen gelassen, um genaue Bogenzahlen zu ermitteln. Die Ergebnisse gelten künftig als Referenz für die Stückzahlermittlung. (tf)


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