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News / Gratisblatt "Business News" gescheitert
22.04.2017  Wirtschaft
Gratisblatt "Business News" gescheitert
Der Verlag stellt die Tabloid-Zeitung wegen fehlender Anzeigen-Umsätze ein. Die letzte Ausgabe erschien am 15. Juni.
Erneut ist ein deutsches Gratiszeitungs-Projekt gescheitert. Betroffen diesmal: Das Tabloid-Blatt "Business News" der Verlagsgruppe Handels­blatt, die damit bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit mit einem Kompakt-Format Schiffbruch erlitt.

Vor "Business News" hatte der Medienkonzern Mitte September 2004 in Frankfurt die Tageszeitung "News" gelauncht, die jedoch vom Markt nicht angenommen wurde. Chefredakteur beider Blätter war Klaus Madzia, der zuvor für die Verlagsgruppe Milchstrasse (VGM) den Titel "Net-Business" entwickelt hatte, der ebenfalls scheiterte. Wenig später wurde die VGM vom Burda-Konzern übernommen.

"Business News" war erst im August 2006 gestartet und wurde gratis in etwa 1.300 Unternehmen vertrieben. Gedruckt wurde das Blatt von der Kurier Verlags GmbH & Co. KG (Neubrandenburg), der Würzburger Mediengruppe Main­post GmbH, der M. Brim­berg Druck und Verlag GmbH (Aachen) und vom OTZ-Druck­zentrum in Löbichau.

Im April 2007 hatte der nicht IVW-geprüfte Titel eine Auflage von rund 110.000 Exemplaren gemeldet - ein Plus von über zehn Prozent gegenüber der Zahl, die Ende Januar von den Herausgebern veröffentlicht worden war. In der Meldung hatte es geheißen: "Business News ist weiter auf Erfolgskurs: Mit einer von Ernst & Young geprüften entnommenen Auflage von 95.388 Exemplaren im Dezember konnte der Verlag einen erheblichen Auflagensprung von 13 Prozent gegenüber November erzielen und ist aktuell dabei, die Auflage von 100.000 Stück zu überschreiten."

Harald Wahls, Geschäftsführer der für die Vermarktung zuständigen GWP media-marketing, eine Tochter der Verlagsgruppe Handelsblatt, wurde mit den Worten zitiert: "Wir erreichen auf diese Weise eine einzigartige, kaufkräftige Zielgruppe. Unsere Leser sind jung, urban, gut verdienend und in aufstrebenden Management-Positionen. Durch die ausschließliche Belieferung an die Mitarbeiter moderner Industrie- und Dienstleistungsunternehmen ist jeglicher Streuverlust ausgeschlossen."

In der Pressemeldung zum Start Anfang August 2006 war zu lesen: "Sehr erfreulich entwickelt sich auch die Nachfrage der Werbekunden, die für eine gute Buchungssituation schon in den ersten Wochen sorgt." Begründung damals: "Unsere im Berufsleben stehende jüngere Zielgruppe, die wirtschaftlich interessiert und leistungsfähig ist, hat offensichtlich eine starke Anziehungskraft für Unternehmen aus der Markenartikelindustrie."

Clemens von Frentz
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