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News / Gut besuchte Hauptversammlung
30.05.2014  Wirtschaft
Gut besuchte Hauptversammlung
Die Hauptversammlung von Koenig & Bauer stand im Zeichen des seit Jahresbeginn laufenden "Fit@all"-Programms. KBA-Chef Claus Bolza-Schünemann erläuterte Maßnahmen und Ziele. Im Rahmen des Programms kommt es auch zu Stellenstreichungen.
In seiner Rede sagte Claus Bolza-Schünemann: "Im Mittelpunkt der Überlegungen und Ziele unseres Programms 'Fit@All' steht die nachhaltige Stärkung der Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Dabei ist klar, dass wir unser Kerngeschäft mit Rollen- und Bogenoffsetmaschinen nachhaltig umstrukturieren und die Kapazitäten an den neuen Marktrealitäten ausrichten müssen. Daneben ist der Ausbau neuer Wachstumsgebiete ein Schwerpunkt unseres Programms. Wir sind überzeugt, dass wir schon 2015 die Früchte unserer Neuausrichtung sehen können und spätestens ab 2016 sollte die KBA-Gruppe wieder nachhaltig positive Ergebnisse erzielen."

Schrittweise Personalanpassung

In den nächsten Monaten werde weiter an den langfristig wirkenden Kapazitäts- und Strukturmaßnahmen, dem neuen Standortkonzept und der Reduzierung der Wertschöpfungstiefe durch vermehrte Fremdvergaben außerhalb druckmaschinenspezifischer Kernkompetenzen gearbeitet. Im Zuge der Umsetzung dieser Maßnahmen werden im Konzern zwischen 1.100 und 1.500 von heute etwa 6.200 Stellen wegfallen.

Für etwa 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Standorten Mödling, Ternitz, Trennfeld und Würzburg wurden bereits freiwillige Aufhebungs- und Altersteilzeitverträge abgeschlossen beziehungsweise mit der Arbeitnehmerseite Sozialtarifverträge und Sozialpläne vereinbart. Für das Werk in Radebeul bei Dresden gibt es ebenfalls eine Einigung und Regelung hinsichtlich der Reduzierung um 180 Stellen Mitte nächsten Jahres. Die Verhandlungen über die aus Kapazitäts- und Ertragsgründen notwendige Senkung der Belegschaft am Standort Frankenthal/Pfalz um 200 Beschäftigte laufen noch.

Der KBA-Chef weiter: "Wir wollen insgesamt eine Kostenbasis erreichen, die bereits bei einem Konzernumsatz von 1 Milliarde Euro zu einem angemessenen Ergebnisniveau führt. Wir wollen uns dabei nicht zu Tode sparen oder bis zur Unkenntlichkeit schrumpfen. Deshalb gehört der Ausbau möglicher Wachstumsfelder zu den Schwerpunkten unserer Neuausrichtung."  

In diesem Zusammenhang verwies er auf noch ausbaufähige Spezialitäten im eigenen Haus wie den Banknoten-, Blech-, Digital- und Kennzeichnungsdruck sowie die durch Akquisitionen im vergangenen Jahr in den Konzern gekommenen Tochtergesellschaften KBA-Flexotecnica S.p.A. und KBA-Kammann GmbH.

**break**KBA bereite, so Bolza-Schünemann weiter, eine neue Konzern- und Führungsstruktur vor. Ziel sei ein dezentral organisierter, hoch flexibler Druckmaschinenkonzern. Demnach sollen unter dem Dach der Koenig & Bauer AG Einheiten für die Bereiche Produktion, Bogenoffsetmaschinen, Rollenoffsetmaschinen und Spezialmaschinen das operative Geschäft mit klarer Ergebnisverantwortung erledigen.

Bei KBA spricht man hier von "Produkthäusern" und erwartet sich von der Schaffung eindeutiger Verantwortungsbereiche mehr Transparenz und strategische Flexibilität. Mit der Festlegung einer neuen Organisationsstruktur innerhalb der AG hat KBA zum 1. Mai 2014 bereits einen ersten Schritt gemacht. Organisatorisch ist so neben dem Produkthaus Bogen (Bogenoffset in Radebeul) auch ein Produkthaus Rolle (Rollenoffset in Würzburg, ohne Sondermaschinen) entstanden.

Nachfrage bleibt unter den Erwartungen

In seiner Rückschau auf das Geschäftsjahr 2013 verwies Bolza-Schünemann auf die bei Rotationsanlagen für den Zeitungs- und Akzidenzdruck, aber auch bei Bogenoffsetmaschinen deutlich unter den Erwartungen gebliebene Nachfrage. Die geringere Investitionsbereitschaft im klassischen Offsetgeschäft gegenüber dem drupa-Jahr 2012 habe wesentlich zum Rückgang des Auftragseingangs im Konzern um 9,3 Prozent auf gut 1 Milliarde Euro beigetragen.

Der Konzernumsatz lag bei ca. 1,1 Milliarden Euro. Trotz des um etwa 200 Millionen Euro unter der ursprünglichen Planung liegenden Umsatzes war das operative Ergebnis mit 24,5 Millionen Euro positiv. Allerdings fielen für Rückstellungen im Rahmen des Restrukturierungsprogramms "Fit@Al"l und für bilanzielle Wertanpassungen beim Anlagevermögen Sonderaufwendungen von insgesamt 155,2 Millionen Euro an. Am Ende stand ein negatives Konzernergebnis vor Steuern (EBT) von –138,1 Millionen Euro.      

Ausblick für 2014

Trotz der derzeit etwas labilen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen bestätigte Bolza-Schünemann einen Konzernumsatz von 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro und ein positives operatives Betriebsergebnis vor Sondereffekten als Ziele für das laufende Geschäftsjahr. Der Vorstandsvorsitzende: "Das Konzernergebnis vor Steuern wird aufgrund überschaubarer Sonderaufwendungen mit hoher Wahrscheinlichkeit noch einmal negativ sein. Wir sind aber überzeugt, dass wir schon 2015 die Früchte unserer Neuausrichtung sehen können und ab spätestens 2016 sollte die KBA-Gruppe wieder nachhaltig positive Ergebnisse erzielen."

Der seit 7. März 2014 als KBA-Aufsichtsratsvorsitzender amtierende Jurist und Wirtschaftsprüfer Martin Hoyos leitete die 89. ordentliche Hauptversammlung des Druckmaschinenherstellers im Vogel Convention Center in Würzburg. (kü)
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