Konzernumsatz sinkt um 15 Prozent
KBA bilanziert das Geschäftsjahr 2013. Der Umsatz sank deutlich. Das Vorsteuerergebnis rutscht ins Minus.
Der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer AG (KBA) hat am 21. März 2014 seinen Konzernbericht für das Geschäftsjahr 2013 vorgelegt. Durch die verhaltene Nachfrage im Geschäft mit Offset- und Wertpapierdruckanlagen liegen Umsatz und Auftragseingang für 2013 unter den durch die Fachmesse drupa geprägten Vorjahreswerten. Die positiven Ergebniszahlen im operativen Geschäft werden durch einmalige Wertanpassungen und hohe Rückstellungen für Sonderaufwendungen belastet, die durch das im Dezember 2013 verabschiedete "Fit@All-Programm" zur Neuausrichtung der KBA-Gruppe entstanden sind.
Der Vorstandsvorsitzende Claus Bolza-Schünemann unterstreicht im Aktionärsbrief, dass "KBA die finanziellen Auswirkungen dieses Projekts zwar auch in 2014 noch spüren wird. Für 2015 erwarten wir jedoch eine signifikante Trendwende in den Ergebniszahlen und spätestens 2016 soll KBA wieder nachhaltig profitabel wirtschaften."
Kerngeschäft ist rückläufig
Mit 1.012,2 Millionen Euro lag der Auftragseingang im Konzern um 9,3 Prozent unter dem Vorjahr. Beim Konzernumsatz wurde mit 1.099,7 Millionen Euro ein Rückgang von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Während der Segmentumsatz bei Bogenoffsetmaschinen um 11,1 Prozent auf 571,9 Millionen Euro schrumpfte, gingen die Erlöse im Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen um 18,9 Prozent auf 527,8 Millionen Euro zurück.
Dabei machte sich die in den letzten Jahren stark verminderte Nachfrage im traditionellen Kerngeschäft mit Rotationsanlagen für den Zeitungs- und Akzidenzdruck negativ bemerkbar. Das in den Vorjahren überdurchschnittliche Geschäftsvolumen im Spezialmarkt Banknotendruck näherte sich dem Normalniveau.
Bei den Neubestellungen verzeichnete der Bogenbereich gegenüber 2012 einen Rückgang um 8,9 Prozent auf 608,0 Millionen Euro. Im Segment Rollen- und Sondermaschinen lag der Auftragseingang mit 404,2 Millionen Euro um 9,9 Prozent unter dem vorangegangenen Jahr. Der Auftragsbestand zum Geschäftsjahresende erreichte 560,5 Millionen Euro (2012: 648,0 Millionen Euro).
Positives operatives Ergebnis von Sondereinflüssen überlagert
KBA erzielt vor Sondereinflüssen ein positives Betriebsergebnis von 24,5 Millionen Euro (2012: 40,8 Millionen Euro). Dabei wurden die Einsparungen bei den Personalkosten durch Ergänzungstarifverträge an den beiden Hauptstandorten Würzburg und Radebeul durch die geringeren Ergebnisbeiträge aus dem Sondermaschinengeschäft und durch die Unterauslastung der Rollenstandorte überlagert.
Durch Rückstellungen für Kapazitäts- und Strukturanpassungen im Rahmen des "Fit@All-Programms" und bilanzielle Wertanpassungen beim Anlagevermögen fielen im Berichtsjahr Sonderaufwendungen in Höhe von 155,2 Millionen Euro an. Nach Sondereinflüssen ergibt sich damit ein negatives Betriebsergebnis von –130,7 Millionen Euro. Nach dem Vorsteuergewinn von 3,7 Millionen Euro im Vorjahr wird für 2013 ein negatives Konzernergebnis vor Steuern (EBT) von –138,1 Millionen Euro ausgewiesen. Dies entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von –9,31 Euro.
Ende 2013 beschäftigte die KBA-Gruppe 6.409 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ohne die in 2013 erstmals konsolidierten neuen Tochtergesellschaften KBA-Kammann GmbH und Flexotecnica S.p.A. und ohne Auszubildende, Praktikanten, befristete Arbeitsverhältnisse und Beschäftigte in Altersteilzeit betrug die Mitarbeiterzahl im Konzern 5.347; das sind 75 weniger als im Vorjahr. Im Zuge der Neuausrichtung wird die Mitarbeiterzahl nochmals um deutlich über 1.000 sinken.
2014 im Zeichen der Neuausrichtung
Im Ausblick auf 2014 verweist KBA auf die positiven Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft und den Maschinenbau. Dennoch erwartet der Vorstand in den klassischen Marktsegmenten Bogen- und Rollenoffsetmaschinen aufgrund des anhaltenden Strukturwandels und der Konzentrationstendenzen in der Druckbranche in 2014 und darüber hinaus kein nachhaltiges Wachstum des kleiner gewordenen Marktvolumens.
Wachstumsperspektiven sieht das Management dagegen in anderen Bereichen des breiten KBA-Produktportfolios, insbesondere beim weiter ausbaufähigen Digitaldruck, im industriellen Kennzeichnungsdruck und im verfahrens- und anwendungstechnisch sehr vielfältigen Verpackungsdruck. In der zweiten Jahreshälfte 2013 wurden mit der deutschen KBA-Kammann GmbH und der italienischen Flexotecnica S.p.A. – letztere hat Drucksysteme für flexible Verpackungen – zwei Gesellschaften übernommen, die bisher von KBA noch nicht bearbeitete Marktsegmente bedienen.
Neben der Integration der neuen Tochtergesellschaften wird das laufende Geschäftsjahr bei der KBA-Gruppe im Zeichen der Umsetzung des umfangreichen Maßnahmenpakets zur Neuausrichtung stehen. Dabei erwartet der Vorstand durch anstehende Verlagerungen von Fertigungseinrichtungen, Kapazitätsanpassungen, Schulungs- und andere Maßnahmen in 2014 weitere Aufwendungen.
Für 2014 strebt das Management einen Konzernumsatz von 1,0 bis 1,1 Milliarden Euro und ein positives operatives Betriebsergebnis vor Sondereffekten an. Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) nach Sondereinflüssen wird in 2014 voraussichtlich noch einmal negativ sein, da die ergebnissteigernden Maßnahmen aus "Fit@All" im laufenden Jahr noch nicht voll wirken, so die Geschäftsführung. (kü)