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28.04.2017  Wirtschaft
Mailing-Riese will unter den Schutzschirm
Die Schwandorfer Meiller GHP GmbH hat beim Amtsgericht Amberg ein Schutzschirmverfahren beantragt. Im Jahr 2013 hätten eine schwache Auslastung und ein starker Preisverfall zu einem negativen Betriebsergebnis geführt, so die Geschäftsleitung.
Das seit Anfang 2012 mögliche Schutzschirmverfahren ist eine Kombination aus dem Vollstreckungsstopp des vorläufigen Insolvenzverfahrens und der Eigenverwaltung, um Unternehmen in finanzieller Schieflage leichter sanieren zu können. Ein Sachwalter muss für den Antrag beim Gericht bescheinigen, dass grundsätzlich die Aussicht auf eine erfolgreiche Sanierung besteht. In dem Fall von Meiller GHP ist das  Detlef Specovius von der Rechtsanwaltskanzlei Schultze & Braun. Er wurde als Chief Restructuring Officer (CRO) in die Geschäftsführung  berufen und übernimmt das Geschäftsfeld Finanzen und Administration von Bernhard Butz, der auf eigenen Wunsch aus der Geschäftsführung ausscheide, so eine Meiller-Mitteilung. Durch das Schutzschirmverfahren würden die Unternehmensentscheidungen weiterhin durch die Geschäftsführung getroffen und damit die Kontinuität des Geschäftsbetriebs sichergestellt.

Ziel sei es jetzt, das Unternehmen strukturell an den Markt anzupassen, dadurch dauerhaft zu sanieren und die Zukunftsfähigkeit zu sichern.  "Das Schutzschirmverfahren ist die Chance, Meiller GHP wirksam zu restrukturieren und wieder profitabel zu machen", sagt Stephan Krauss, Vorsitzender der Geschäftsführung. Über die Eröffnung des Verfahrens entscheidet das Amtsgericht Amberg voraussichtlich bis Anfang Mai 2014.

Zwei Entwicklungen hätten das Unternehmen im vergangenen Jahr deutlich belastet: einerseits das geringere Auftragsvolumen und die damit verbundene schwache Auslastung des Betriebs und andererseits der starke Preisverfall im Markt für Kundenbindungs- und Dialogmarketinginstrumente wie Direct-Mail-Produktionen. Bereits im Herbst hatte die regionale Presse berichtet, dass Meiller-GHP-Mitarbeiter zum freiwiligen Verzicht auf die Hälfte des Weihnachtsgeldes aufgefordert worden waren. Nach den Zusammenschluss von Meiller Direct und GHP Bamberg im Jahr 2011 hatte es Restrukturierungsprogramme mit Abbau von mehreren Hundert Arbeitsplätzen in der Gruppe gegeben.

Die Meiller GHP GmbH in Deutschland, ein Joint-Venture der Österreichischen und Schweizerischen Post, gehört zur Meiller-Gruppe, die, nach eigenen Angaben, mit über 1.700 Mitarbeitern an sieben Standorten in verschiedenen Ländern Europas tätig ist, darunter mit drei Standorten in Tschechien. (tf)
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