Please wait...
News / Vorstand plant massive Umstrukturierung
17.12.2013  Wirtschaft
Vorstand plant massive Umstrukturierung
KBA plant eine umfangreiche Neuausrichtung, von der 1.000 bis 1.500 Arbeitsplätze betroffen sind. Für die Segmente Bogen, Rolle, Fertigung und Siebdruck sollen eigenständige Einheiten geschaffen werden.
Der Vorstand der Koenig & Bauer AG (KBA), Würzburg, hat dem Aufsichtsrat des Unternehmens sein Programm zur strategischen Neuausrichtung des Konzerns und eine Reihe von Maßnahmen zur langfristigen Stärkung der Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit von KBA vorgestellt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Sanierung des Kerngeschäfts durch Strukturanpassungen, die Optimierung und Konzentration der Wertschöpfungstiefe an den verschiedenen Standorten sowie Veränderungen der Strukturen des Konzerns mit dem Fokus auf die zukünftigen Wachstumsgeschäfte. Nach eingehender Beratung hat der Aufsichtsrat diesem Programm zugestimmt. 

Über die vergangenen Monate wurde ein Unternehmensprogramm entwickelt, das unter dem Titel "fit@all" eine Reihe von Maßnahmen zur langfristigen Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität des Unternehmens enthält. Neben der erforderlichen Anpassung des Kerngeschäfts an die veränderten Absatzmärkte stand dabei die Frage der Wachstumsperspektiven von KBA im Vordergrund.

"Wir wollen uns durch einen schnellen und radikalen Wandel hin zu einem dezentral organisierten und hochflexiblen Druckmaschinenkonzern entwickeln, der neben seinem Kerngeschäft vor allem profitable Spezialmärkte besetzt. Damit schaffen wir die Grundlage für eine nachhaltige Neuausrichtung und interessante Zukunftsperspektiven. Basis dafür ist aber zunächst die Konsolidierung unseres Kerngeschäfts", so der Vorsitzende des Vorstands der KBA, Claus Bolza-Schünemann. 

Schaffung von Einheiten

Als Zielvorgabe ist – vorbehaltlich der Zustimmung durch die Hauptversammlung im Mai 2014 – die Schaffung von Einheiten mit klarer Ergebnisverantwortung für die Bereiche Bogen-, Rollen-, Spezialmaschinen und Fertigung vorgesehen. Die Einheit für das Spezialmaschinengeschäft umfasst die Wachstumsgebiete Meta lPrint (Blechdruck), das Wertpapiermaschinengeschäft sowie die Aktivitäten der kürzlich übernommenen Kammann Maschinenbau GmbH (Siebdruckanlagen für Direktdekoration von Glasbehältern) und Flexotecnica S.p.A. (Flexorotationen für flexible Verpackungen).

Im Geschäftsbereich Bogenoffsetmaschinen werden Maßnahmen zur Struktur- und Prozessoptimierung durchgeführt. Daneben stehen Kapazitäts- und Personalanpassungen sowie die Lösung defizitärer Produktbereiche und Vertriebseinheiten im Vordergrund.

Im Geschäftsbereich Rollenmaschinen werden die Aktivitäten in ein beschäftigungsflexibles Geschäftsmodell überführt. Personalanpassungen sind hier ebenfalls notwendig.

Standorte auf dem Prüfstand

Auf Basis eines überarbeiteten Standortkonzepts für den Gesamtkonzern wurde die Verlagerung von ausgewählten Fertigungsaufgaben mit Personalanpassungen an den fünf europäischen Standorten Würzburg, Radebeul, Frankenthal, Mödling (Österreich) sowie in Dobruška (Tschechien) beschlossen. Die Aufgabe beziehungweise der Verkauf von Standorten ist dabei nicht ausgeschlossen.

Die allgemeinen Verwaltungskosten in der Konzernzentrale in Würzburg sollen nachhaltig reduziert werden. Insgesamt sind nach derzeitigem Stand von den heute verabschiedeten Maßnahmen im Konzern zwischen 1.100 bis 1.500 Arbeitsplätze betroffen.   

Durch diese Maßnahmen entsteht ein nicht liquiditätswirksamer Wertberichtigungsbedarf, der sich im Jahresabschluss 2013 mit einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag auswirken wird. Weitere Belastungen sind aufgrund der Anpassungen der Wertschöpfungs- und übriger Kostenstrukturen zu erwarten. Deren Höhe wird vom Ergebnis der jetzt beginnenden Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen bestimmt werden und kann daher noch nicht abgeschätzt werden.  

"Wir haben heute weitreichende Entscheidungen für KBA getroffen. Sie sind auch mit schmerzlichen Einschnitten für die Mitarbeiter verbunden. Diese Entscheidungen sind uns nicht leicht gefallen. Aber sie sind leider für die nachhaltige Zukunftssicherung unseres Unternehmens zwingend erforderlich", unterstrich Bolza-Schünemann. "Wir sollten in 2015 die ersten Früchte dieser Veränderungen sehen und spätestens in 2016 wieder nachhaltig profitabel sein." (kü)
Sie wollen immer auf dem Laufenden sein? Bestellen Sie jetzt den Newsletter von Druck & Medien!