Mehr Bogenoffset-Aufträge
KBA blickt auf das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres zurück: 10 Millionen Euro Vorsteuergewinn und mehr Bogenoffset-Aufträge konnte der Konzern in diesem Zeitraum verbuchen. Nach Steuern bleibt noch ein Minus.
Bei der Koenig & Bauer-Gruppe (KBA) hat sich die Ertragslage nach sechs Monaten gegenüber Ende März verbessert. Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) im zweiten Quartal war mit 10 Millionen Euro positiv. Nach den ersten drei Monaten hatte der Vorsteuerverlust umsatzbedingt noch bei minus 18,8 Millionen Euro gelegen.
Zum Halbjahr wird nun aufgrund des noch vorhandenen Umsatzrückstandes ein Vorsteuerergebnis von minus 8,8 Millionen Euro (2012: 6,7 Millionen Euro) ausgewiesen. Das Ergebnis nach Steuern beträgt minus 10,6 Millionen Euro (2012: 3,6 Millionen Euro), das Ergebnis je Aktie minus 0,64 Euro. Der Vorstand geht davon aus, dass sich die Ertragslage in der zweiten Jahreshälfte trotz der noch nicht abgeschlossenen Restrukturierung weiter verbessert und ein positives Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau erreichbar ist.
Medienwandel und Konjunktur belasten Auftragseingang
Aufgrund der Marktposition im Verpackungsdruck und erfolgreicher Messen in China und der Türkei konnte KBA den Auftragseingang bei Bogenoffsetmaschinen im zweiten Quartal auf 161 Millionen Euro steigern. Über die gesamte Periode lagen die Bestellungen allerdings mit 293,8 Millionen Euro um 19,3 Prozent unter dem durch die Weltmesse drupa begünstigten hohen Vorjahreswert.
Trotz diverser Aufträge aus Deutschland, Frankreich und dem Mittleren Osten spürte KBA bei Rotationsanlagen die durch den Medienwandel ausgelöste Investitionszurückhaltung der Akzidenz- und Zeitungsdrucker, die durch die schwache Konjunktur in einigen Märkten zusätzlich verstärkt wurde. Bei den Sondermaschinen pendelten sich die Bestellungen nach dem Auftragsboom in 2011 wieder auf ein durchschnittliches Niveau ein, wenngleich auch hier aktuell eine deutliche Zurückhaltung vorherrscht und sich Projektabschlüsse verzögern.
Entsprechend waren die Neuaufträge bei Rollen- und Sondermaschinen mit 150,8 Millionen Euro um 30,0 Prozent niedriger als im Vorjahr. Insgesamt unterschritt der Auftragseingang nach sechs Monaten mit 444,6 Millionen Euro den Vorjahreswert um 23,3 Prozent. Ende Juni standen im Konzern Aufträge über 590,4 Millionen Euro in den Büchern.
Höherer Quartalsumsatz
Mit Umsatzerlösen von 311,5 Millionen Euro im zweiten Quartal ist der Rückstand gegenüber dem Vorjahr kleiner geworden. Nach sechs Monaten lag der Konzernumsatz mit 502,2 Millionen Euro noch um 15,0 Prozent unter dem Vergleichswert für 2012 mit 590,5 Millionen Euro. Durch die Konzentration vieler Liefertermine in der zweiten Jahreshälfte war der Umsatz in Segment Rollen- und Sondermaschinen mit 255,4 Millionen Euro gut 26 Prozent niedriger als 2012. Dagegen legte der Bogenumsatz gegenüber 2012 um 1,6 Prozent auf 246,8 Millionen Euro zu.
Mit 6.158 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ging die Zahl der Beschäftigten in der KBA-Gruppe Ende Juni gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt um 94 zurück. Ohne Auszubildende, Praktikanten, befristete Arbeitsverhältnisse und Beschäftigte in Altersteilzeit lag die Konzernbelegschaft zum Halbjahresende bei 5.431.
**break**Der Vorstandsvorsitzende Claus Bolza-Schünemann hält aufgrund der gedämpften Marktaussichten bei Rollendruckmaschinen weitere Anpassungsmaßnahmen für unverzichtbar. Über alternative Geschäftsmodelle für das stark geschrumpfte Umsatzvolumen im Rollenbereich macht sich der Vorstand Gedanken. Potenzielle Kapazitätsreduktionen müssen mit den Belegschaftsvertretern verhandelt werden.
Ausblick 2013
Aufgrund der Abkühlung der Weltwirtschaft und der labilen Lage im Mittleren Osten und in Lateinamerika sieht der KBA-Vorstand einige Risiken im Exportgeschäft. Vorstandsvorsitzender Claus Bolza-Schünemann: "Die in den nächsten drei Monaten eingehenden Bestellungen sind mit entscheidend dafür, wie nahe der Konzernumsatz 2013 an die Vorjahreszahl von knapp 1,3 Milliarden Euro herankommt. In der aktuellen Konjunkturlage können wir einen prozentual einstelligen Umsatzrückgang nicht ausschließen."
Gleichzeitig wird im weiteren Jahresverlauf mit einer Verbesserung der operativen Ertragslage durch die mit Nachdruck betriebenen Turn-Around-Programme bei Rollen- und Bogenoffsetmaschinen gerechnet. Trotz der genannten Risiken und Aufwendungen strebt der KBA-Vorstand weiterhin ein Konzernergebnis vor Steuern in der Größenordnung von 2012 (6,1 Millionen Euro) an. (kü)