"Washington Post" wechselt Besitzer
Spektakulärer Mediendeal in den USA markiert den Umbruch im Zeitungsmarkt: Die Verlegerfamilie Graham verkauft das Traditionsblatt "Washington Post" für 250 Millionen Dollar (188 Millionen Euro) an Amazon-Chef Jeff Bezos.
Dass mit Jeff Bezos, Gründer und Vorstandsvorsitzender des Online-Händlers Amazon, gerade ein Internetunternehmer die traditionsreiche Tageszeitung "Washington Post" kauft, wird in den Medien einhellig als Kapitulation der Verleger vor den digitalen Kanälen gedeutet. Die Verlegerfamilie Graham verabschiedet sich aus dem Geschäft mit gedruckten Zeitungen mit entsprechend offenen Worten: Das Zeitungsgeschäft habe nicht aufgehört, Fragen aufzuwerfen, auf die man keine Antworten habe, schreibt Donald Graham, der Vorstandsvorsitzende des Konzerns, in einem Brief. Die Umsätze im Zeitungsgeschäft seien sieben Jahre in Folge geschrumpft.
Jeff Bezos kauft das Blatt persönlich, sein Unternehmen Amazon sei an dem Deal nicht beteiligt. Lesern und Mitarbeitern versicherte er in einem offenen Brief, dass sich die "Werte der Post" nicht ändern würden. Was genau er mit ihr vorhat, lässt er allerdings offen: Es gebe keinen vorgefertigten Plan, und der Weg werde nicht leicht. "Wir werden erfinderisch sein müssen, und das heißt, wir müssen experimentieren."
Berühmt wurde die 1877 gegründete "Washington Post", die seit über 80 Jahren im Besitz der Familie Graham ist, unter anderem durch die Aufdeckung des "Watergate"-Skandals. Auch über die Spähaffäre der NSA lieferte sie Enthüllungen. (ila)