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28.04.2017  Wirtschaft
Massive Unternehmensreform
Dem schweizerischen Weiterverarbeitungs-Spezialisten Müller Martini steht eine umfangreiche Restrukturierung bevor. Die Unternehmensleitung kündigt an, bei der Lösungssuche alle Standorte und Bereiche einzubeziehen. Bis zu 550 Arbeitsplätze sind betroffen.
Die Müller Martini Gruppe leide unter dem schwierigen Umfeld und dem anhaltenden Strukturwandel der grafischen Industrie. Obschon Müller Martini seine führende Marktposition halten konnte, sei der Umsatz in den letzten vier Jahren massiv eingebrochen. Müller Martini prüfe deshalb in den kommenden Monaten eine grundlegende Restrukturierung, so das Unternehmen.

Ziel der Unternehmensreform sei es, im weltweit geschrumpften Markt der grafischen Branche mit innovativen Produkten für den Druck und die Druckweiterverarbeitung sowie mit einem qualitativ hochstehenden Service für die Kunden die Marktführerschaft weiterhin zu behaupten und das Unternehmen nachhaltig auf eine zukunftsfähige Basis zu stellen. Um auch weiterhin Investitionen in zukunftsorientierte Produktentwicklungen tätigen zu können, müsse Müller Martini die Grösse des Unternehmens an den redimensionierten Markt anpassen.

Hintergrund für die permanent schwierige Situation sei der fundamentale Wandel der grafischen Industrie. Die daraus entstandene Konsolidierung unter den Druckereien habe die Kundenbasis deutlich verkleinert. Viele bestehende und potenzielle Kunden hielten Investitionen zurück – oder sie werden mangels Krediten an Investitionen in neue Maschinen gehindert. Der Preis- und Margendruck sei groß, zudem belastet der starke Frankenkurs die Gewinnmarge.

"Um stark überleben zu können, kommen wir nicht darum herum, in kleineren Dimensionen zu operieren", sagt Müller Martini-CEO Bruno Müller und fügt hinzu: "Wir werden aber alles dran setzen, mit einer Bündelung der Kräfte  die umfassende Beratung unserer Kunden bei Neuinvestitionen und vor allem auch im Servicebereich weiterhin zu vertiefen. Unsere im vergangenen Jahr eingeleitete Regionalisierung des Vertriebs- und Servicenetzes bietet uns hier eine gute Ausgangslage".

Im Fokus der Lösungssuche der kommenden Wochen stünden alle Fertigungsstandorte und Bereiche der Gruppe im In- und Ausland, wobei unter anderem eine Konsolidierung der beiden ungenügend ausgelasteten Hauptstandorte Zofingen und Felben vertieft geprüft wird. Insgesamt könnten von der Restrukturierung weltweit bis zu 550 Arbeitsplätze betroffen sein.  Eine Entscheidung wird in den nächsten Monaten erwartet.

Schweizerische Medien wie Swissinfo.ch, Blick und 20 Minuten verbreiten seit gestern schon weitergehende Informationen. Demnach werde der Standort Felben-Wellhausen ganz geschlossen. In den letzten vier Jahren hätten sich die Müller-Martini-Verluste auf einen dreistelligen Millionen-Franken-Betrag summiert. Der Umsatz sei im gleichen Zeitraum von rund 1 Milliarde auf 450 Millionen Franken gesunken. Im aktuellen Jahr werde ein Umsatz in Höhe von 400 Millionen Franken erwartet. (kü/tf)
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