Insolvenz in Eigenverwaltung
Das Amtsgericht Dresden hat am 1. Februar das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Druckhaus Dresden GmbH, vertreten durch Geschäftsführer Andrew Seidl, eröffnet. Dem Antrag auf Eigenverwaltung wurde stattgegeben.
Andrew Seidl, Fachanwalt für Insolvenzrecht, hat die Geschäftsführung der Druckerei seit Dezember 2012 inne, als das Unternehmen die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragte. Die früheren Geschäftsführer Andreas Kühn und Kurt Seitz sollen seither beratend tätig sein.
Als Top-Restrukturierungsziel nennt Seidl "die Befreiung der Gesellschaft von wirtschaftlichen Altlasten". Dazu gehöre die Geschäftsverlagerung vom Dresdner Traditionsstandort in ein kleineres Gebäude am nordwestlichen Stadtrand Dresdens. Zudem "kämpfe das Druckhaus seit längerem mit einem finanziellen Ungleichgewicht" und sei zahlungsunfähig geworden, weil zu hohe Belastungen aus Altverbindlichkeit den Produktionsbetrieb eingeschränkt hätten, heißt es in einer Mitteilung des Anwalts von Dezember.
Die Traditionsdruckerei, in der derzeit noch rund 50 Mitarbeiter beschäftigt sind, feierte 2008 das hundertjährige Bestehen. In ihrer jüngeren Historie machte sie vor allem mit regen Investitionstätigkeiten von sich reden: Unter Karl Nolle, der den Betrieb 1991 von der Treuhand übernommen hatte, wurde eine neue Produktionshalle gebaut und mit moderner Produktionstechnik ausgestattet. Die Installation eines zentralen Energiemanagementsystems für vier Millionen Euro war 2006 europaweit einmalig; seit 2009 wird in Dresden zudem klimaneutral und mit Ökostrom aus Wasserkraft gedruckt.
Laut "Sächsische Zeitung-Online" hatte Karl Nolle im Mai 2011 ein Viertel seiner Unternehmensanteile verkauft, die Geschäftsführung übernahmen seinerzeit Andreas Kühn und Kurt Seitz.