Bogensegment legt deutlich zu
Bei der Hauptversammlung von KBA in Würzburg berichtete der Vorstandsvorsitzende Claus Bolza-Schünemann über einen erfolgreichen Verlauf der drupa und des Nachmessegeschäfts. Spürbar ist dies vor allem im Bogenbereich.
Obwohl der positive drupa-Effekt die Auftrags- und Umsatzstatistik erst in den kommenden Monaten deutlicher beleben wird, legte das Bogensegment nach vorläufigen Zahlen bis Ende Mai mit einem Auftragseingang von knapp 300 Millionen Euro gegenüber 2011 um 12 Prozent zu. Dagegen erreichte der Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen bei den Bestellungen mit rund 190 Millionen Euro nicht den durch Großaufträge geprägten sehr hohen Vorjahreswert von mehr als 335 Millionen Euro.
Entsprechend war der Auftragseingang im Konzern in den ersten fünf Monaten 2012 mit gut 486 Millionen Euro niedriger als in 2011, aber höher als der bis Ende Mai erzielte Konzernumsatz von rund 458 Millionen Euro. Dieser stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 8 Prozent. Der Auftragsbestand zum 31. Mai war mit über 854 Millionen Euro um gut 236 Millionen Euro höher als vor zwölf Monaten, was zur geplanten Umsatzsteigerung in der zweiten Jahreshälfte beitragen wird.
Ohne Auszubildende bereits unter 6.000 Mitarbeiter
Beim Halbjahresergebnis vor Steuern erwartet Bolza-Schünemann ebenfalls eine Verbesserung gegenüber 2011, wollte aber vor dem am 14. August erscheinenden Quartalsbericht noch keine konkreten Zahlen nennen. Trotz der gestiegenen weltwirtschaftlichen Risiken strebt das Management für das Geschäftsjahr 2012 weiter ein Umsatzwachstum auf über 1,2 Milliarden Euro und eine Steigerung des Konzernergebnisses vor Steuern gegenüber 2011 an.
Die Ertragsprognose basiert auf der erwarteten guten Auslastung im zweiten Halbjahr und positiven Ertragseffekten aus laufenden Programmen zur Kostensenkung. Mit 6.256 Beschäftigten waren in der KBA-Gruppe Ende Mai 121 Mitarbeiter weniger tätig als vor einem Jahr. Ohne die 328 Auszubildenden liegt die Konzernbelegschaft schon heute unter 6.000 und wird durch bereits beschlossene Maßnahmen wie Altersteilzeitregelungen in den nächsten Jahren noch um einige Hundert Mitarbeiter zurückgehen.
KBA setzt auf Nischen und neue Märkte
Auch dank der schon vor der Finanzkrise in den vergangenen elf Jahren realisierten Unternehmenszukäufe in profitablen Nischenmärkten rund um den Druck sei KBA besser durch die Krise gekommen als andere, so Claus Bolza-Schünemann. Zur mittelfristigen Realisierung von Wachstumspotenzialen sollen zukunftsträchtige Geschäftsfelder und Märkte erschlossen werden.
Ein Schritt dazu ist der Einstieg in den High-Volume-Digitaldruck mit der im Würzburger Stammwerk gebauten Inkjet-Anlage KBA Rota Jet 76. Das schon erfolgreiche Engagement im Verpackungsdruck soll mit der neuen Offsetrolle Varius 80 von KBA-Me Print für flexible Verpackungen weiter ausgebaut werden. Aufgrund der enorm gewachsenen Bedeutung Chinas strebt KBA noch in diesem Jahr eine signifikante Beteiligung an einem chinesischen Hersteller an, um vor Ort einfachere Bogenoffsetmaschinen für diesen Zukunftsmarkt zu produzieren.
Detaillierte Zahlen zum 1. Halbjahr werden am 14.08.2012 veröffentlicht. (kü)