Massive Vorwürfe wegen ITX
Umweltschützer schlagen Alarm wegen der Belastung von kartonverpackten Säften durch die Druckchemikalie Isopropylthioxanton.
Nach Auskunft der Deutschen Umwelthilfe (DUH) erreichen die Belastungen von Säften in Kartonverpackungen mit der Druckchemikalie ITX (Isopropylthioxanton) erheblich höhere Werte als bislang angenommen. Das geht aus einer dritten Serie der von der DUH veranlassten Untersuchungen hervor. Als Spitzenkontamination wurde ein Wert von 447 Mikrogramm pro Kilogramm (µg/kg) in einem Aloe-Vera-Drink gemessen. "Minister Seehofer muss endlich handeln", forderte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Schwere Vorwürfe erhob Resch gegen die Verpackungshersteller Elopak und Tetra Pak. Beide Konzerne seien über die ITX-Kontaminationen schon monatelang informiert gewesen, bevor diese im November 2005 erstmals in Italien öffentlich bekannt wurden.
Elopak habe, so Resch, besorgte Fruchtsaftabfüller "mit abwiegelnden Schreiben hinters Licht geführt". Gegenüber seinen Industriekunden habe das Unternehmen sogar geleugnet, dass ITX überhaupt in Fruchtsäfte gelange. Tetra Pak habe die Aussagen der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) verfälscht zitiert und als "Persilschein für eine angebliche Unbedenklichkeit von ITX" uminterpretiert. Den hatte die EU-Behörde aus Mangel an toxikologischen Studien ausdrücklich nicht ausgestellt, sondern im Gegenteil auf die fehlenden toxikologischen Tests hingewiesen.
Als "dreisten Versuch der Verpackungshersteller, sich aus der Verantwortung zu stehlen" bezeichnete Resch die Praxis der Firmen Tetra Pak und Elopak, der Fruchtsaftindustrie nicht nur den entstandenen Schaden unverkäuflicher, ITX-belasteter Säfte nicht ersetzen zu wollen. Vielmehr säßen viele Abfüller darüber hinaus auf vollen Lagern ITX-haltiger Kartonagen. Statt diese zurückzunehmen und durch ITX-freie Ware zu ersetzen, verlangten die Verpackungshersteller die volle Bezahlung von der Fruchtsaftindustrie georderter einwandfreier Ersatzware.
Clemens von Frentz