Vorerst keine Streichung von Modellen
Rund vier Wochen nach der Übernahme hat sich Tony Langley, neuer Eigentümer des Manroland Bogenbereichs, in Offenbach zusammen mit seinen Geschäftsführern Alfred Rothländer und Rafael Penuela erstmals in einem Pressegespräch vorgestellt. Auch der bevorstehende drupa-Auftritt war ein Thema.
Derzeit ist Tony Langley mit einem Team aus England jede Woche für zwei bis drei Tage in Offenbach. Vorrangiges Ziel sei es, binnen der nächsten sechs Monate eine mittelständische Kultur, insbesondere in den Führungsebenen, aufzubauen und zu leben, betont er. Die Bedingungen noch für dieses Jahr schwarze Zahlen präsentieren zu können, schätzt er gut ein. Das Unternehmen habe mit jetzt knapp über 800 Mitarbeitern eine geeignete Größe, und von der Belgschaft habe er einen ausgesprochen guten Eindruck. Er rechnet mit einem Umsatz von 350 bis 400 Millionen Euro. Der aktuelle Auftragseingang entspeche den Erwartungen, durch die Insolvenz seien keine signifikanten Rückgänge eingetreten. Genaue Zahlen nannte er nicht.
Langley wiedersprach ausdrücklich der vom Insolvenzverwalter Schneider ins Gespräch gebrachten Verschlankung der Modellpalette. "Wir stoppen keine Formate", sagte er. Was vorhanden sei, könne auch bestellt werden. Über die zukünftige Strategie werde derzeit intensiv gesprochen, dazu zähle auch, wie sich das Unternehmen im Bereich Digitaldruck aufstellen wolle.
Kein weiterer Personalabbau
In absehbarer Zeit stehe keine weitere Restrukturierungsrunde an. Das Unternehmen brauche jetzt jeden Kopf und jede Hand, die anstehenden Aufgaben zu erledigen. Langley sieht sich in der Rolle eines industriellen Investors, der Offenbach übernommen hat, um das Geschäft weiter zu entwickeln. Dazu zählen auch die 38 weltweiten Vertriebsgesellschaften, in denen derzeit rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigt seien. Er habe auch großes Interesse an der Übernahme der britischen Gesellschaft aus der Insolvenz, weil der dortige Markt für den Bogenoffsetdruck sehr wichtig sei. Einen Bedarf nach Fertigungskapazitäten in "Billiglohnländern" kann er für Manroland Bogen derzeit nicht feststellen.
Grundsätzlich sieht Tony Langley für den Bogenoffsetdruck eine gute Zukunft. Es gibt Welt-Regionen und einzelen Segmente die wachsen würden. Er nannte die BRIC-Staaten und den Verpackungsdruck. Zu seinen Lebzeiten und denen seiner Kinder üwürde es immer offsetgedruckte Produkte geben, auch wenn es durch elektronische Medien zu Verschiebungen komme. Die derzeitige schwierige Situation sei ausgelöst durch die Finanzkrise und die nachfolgenden rezessiven Tendenzen weltweit.
Mit Roldand 700 auf der drupa
Auf der drupa 2012 will sich Manroland Bogen die gebuchte Fläche von 2.000 Quadratmetern mit dem Augsburger Rollenunternehmen teilen. In Produktion zu sehen sein soll eine Acht-Werke Roland 700 mit Sonderausstattungen für den Verpackungsdruck. Am Rand der Pressekonferenz war zu hören, dass außerdem Touren von Düsseldorf nach Offenbach, wo das Großformat präsentiert werden soll, geplant sind.