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28.04.2017  Wirtschaft
"Interessierte Investoren rufen an"
Meinungsbildende Print-, Rundfunk- und Online-Medien haben plötzlich den deutschen Druckmaschinenbau als ihre Spezialdiziplin entdeckt. Der Manroland-Insolvenzantrag scheint´s nötig zu machen. Dabei wird viel im Nebel gestochert und Interessen gelenkte Meinungsäußerungen werden zum Faktischen hochgeschrieben.
Zunächst der Druck&Medien-Kenntnisstand am Werktag 3 nach dem Insolvenzantrag. Ein Sprecher der Insolvenzverwaltung sagt ganz nüchtern auf unsere Anfrage hin: "Wir arbeiten unseren Plan ab. Wir sind immer noch im Stadium des Überblick-Verschaffens und kümmern uns als ganz wichtigen Punkt um den Massekredit." Ohne den geht nichts, so unser Eindruck. Material muss bezahlt werden, Lieferanten wollen ihr Geld. Der Massekredit ist so wichtig, weil die Insolvenzverwaltung weiter produzieren und ausliefern will. Massekredit heißt er deshalb, weil er an erster Stelle der zu begleichenden Forderungen steht, wenn die Insolvenz eröffnet wird und die Masse, die es gilt unter den Gläubigern zu verteilen, feststeht.

Walter Schneider, ein erfahrener Insolvenzverwalter, dürfte kaum Schwierigkeiten haben, diesen Massekredit zu bekommen, aber er ist noch nicht da und es muss mit Banken verhandelt werden. Der Sprecher der Insolvenzverwaltung sagte gegenüber Druck&Medien, dass er bis zum Wochenende mit der Zusage für den Massekredit rechne. Es dürfte sich um einen zweistelligen Millionenbetrag handeln, der für die nächsten Monate über den Jahreswechsel benötigt wird: kein Pappenstiel!

Nächster Fakt: Investorensuche. "Es rufen schon mal interessierte Investoren an. Das könnten aber auch Sie oder ich sein, die Interesse bekunden", so der Sprecher des Insolvenzverwalters. Will heißen: Selbstverständlich gibt es in solch einer Situation auch schnell Interessierte. Wie seriös das Interesse und der Interessent sind, muss geprüft werden. So weit ist die Insolventverwaltung aber noch nicht: siehe Punkt 1 und 2. Es gebe noch keine Gespräche mit möglichen Investoren, so der Sprecher.

Und die veröffentlichten Aussagen in der Presse, in Funk, TV und online? "Eine Abspaltung von Offenbach mit eigenständiger Investorensuche ist wahrscheinlich." "Investoren aus dem deutschen Druckmaschinenbau entwickeln neues Interesse." "Eine tragfähige Lösung kann es nur für den gesamten Druckmaschinenbau geben." Durch lautes Rufen machen verschiedenste Interessengruppen auf sich aufmerksam. Das zeigt Wirkung, auch in mancher Schlagzeile. 
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