Bemühungen um Massekredit
Das Team um den Insolvenzverwalter Werner Schneider macht sich seit Freitag an den Standorten in Augsburg, Offenbach und Plauen ein Bild von der Lage. Zu den ersten Maßnahmen gehörten auch Gespräche mit Vorstand und Arbeitnehmervertretern der Manroland AG. Heute habe zudem ein Gespräch mit dem bayerischen Wirtschaftsminister Martin Zeil, Augsburgs Bürgermeister Kurt Gribl sowie Vertretern der beiden Hauptanteilseigner MAN und Allianz Capital Partners stattgefunden.
Der nächste Schwerpunkt der Arbeit sei die Sicherstellung des Geschäftsbetriebes. Nur, so heißt es in einer Mitteilung der Kanzlei Schneider, Geiwitz und Partner, wenn Manroland die Produktion ohne große Einschränkungen fortsetzen könne, sei die Suche nach einem finanzkräftigen Investor erfolgversprechend. Daher würden nun allen Standorten Anstrengungen unternommen, dass die Produktion aufrechterhalten bleibe und die Geschäftsbeziehungen zu Kunden nicht unterbrochen würden.
Um den Geschäftsbetrieb fortsetzen zu können, sei ein sogenannter Massekredit erforderlich. Mit der Liquidität aus diesem Kredit können dann Materialien bestellt und Lieferanten für zukünftige Aufträge bezahlt werden. "Die Gespräche über einen Massekredit sind eingeleitet. Ich hoffe sehr, dass die Beteiligten sehr zeitnah dem Unternehmen und den Mitarbeitern helfen werden", so Werner Schneider zum aktuellen Stand.
Die Zahlung der Gehälter der rund 6500 Beschäftigten für einen Gesamtzeitraum von drei Monaten während des vorläufigen Insolvenzverfahrens ist durch das Insolvenzausfallgeld gedeckt. Mitarbeiter, die bisher von Kurzarbeit betroffen waren, werden mit dem Beginn des vorläufigen Insolvenzverfahrens wieder in Vollzeit beschäftigt.
Insolvenzverwalter Werner Schneider wolle in der kommenden Zeit eng mit dem Generalbevollmächtigten Frank Kebekus zusammen arbeiten und die Sanierungsbemühungen in die Wege leiten.
In der Financial Times Deutschland online vom 27.11. wird zum Zusammenspiel Schneider-Kebekus spekuliert: "In der Branche heißt es, dass sich Kebekus um die Sanierung von Manroland kümmern soll, also die Kosteneinschnitte und den erwarteten Stellenabbau, während Schneider die Aufgabe hat, Investoren anzusprechen. Klappt es zwischen Schneider und Kebekus, wäre es die erste jüngere Großpleite in Deutschland in Eigenverwaltung. Bei der Insolvenz des Handelskonzerns Arcandor war die Eigenverwaltung auch geplant, doch sie scheiterte. Schneider könnte mit Manroland Insolvenzgeschichte schreiben." (tf)