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27.04.2017  Wirtschaft
Massiver Stellenabbau
Das Unternehmen baut am Stammsitz Offenburg rund ein Fünftel seiner Arbeitplätze im Druckbereich ab.
Wenige Wochen nach Eröffnung seines neuen Druckzentrums will der Burda-Konzern nun rund 200 Drucker-Stellen streichen. Das wurde dem Betriebsrat mitgeteilt, nachdem Anfang August die älteste und schmalste von insgesamt sechs Tiefdruckrotationen ("Maschine 11") abgestellt worden war.

Durch den Abbau von Personalkosten wolle der Konzern konkurrenzfähiger werden, erklärte Druck-Geschäftsführer Egon Weimer. In einem Zeitungs-Interview sagte er auf die Frage nach einem Grund für die Maßnahme: "Weil wir in Offenburg nicht mehr wettbewerbsfähig sind." Betroffen sind nach seinen Angaben ausschließlich Hilfskräfte.

Burda hatte erst im Juni ein neues Druckzentrum für rund 45 Millionen Euro in Betrieb genommen. Bei der Eröffnung hatte Verleger Hubert Burda erklärt, dies sei ein klares Bekenntnis des Unternehmens zum Medienstandort Offenburg. Mit der Investition von mehr als 45 Millionen sei die Zukunft des Standortes, an dem 2.700 der 7.510 Burda-Beschäftigten arbeiten, gesichert. Je nach Ausbaustufe sollten durch die neue Druckerei bis zu 170 Arbeitsplätze entstehen.

Das vor mehr als 100 Jahren in Offenburg gegründete Unternehmen verlegt nach eigenen Angaben weltweit 239 Zeitschriftentitel. Zu den Flaggschiffen gehören das Nachrichtenmagazin "Focus" und die Zeitschrift "Bunte". In Deutschland ist Burda neben Offenburg in München, Berlin, Hamburg und Schwerin angesiedelt. Neben der Druckerei in Offenburg gibt es noch die Druck-Standort Vieux-Thann (Frankreich) und Bratislava (Slowakei).

Im vergangenen Jahr hatte der Burda-Verlag dank steigender Erlöse und eines Beteiligungsverkaufs das beste Ergebnis seiner mehr als 100-jährigen Firmengeschichte erzielt. Auf vergleichbarer Basis wurde der Umsatz nach Auskunft von Verlags-Vize Jürgen Todenhöfer um acht Prozent auf 1.5 Milliarden Euro gesteigert.

Größte Ertragsbringer waren nach Todenhöfers Angaben des Konzerns die Burda People Group ("Bunte", "InStyle") und der Direktvermarkter Burda Direct. Mit Hilfe des Rekordgewinns, dessen Höhe nicht genannt wurde, will der Verlag nach dem Kauf der Hamburger Verlagsgruppe Milchstraße (auch dort wurden nach der Übernahme massiv Stellen abgebaut) seine Aktivitäten weiter ausweiten.

Clemens von Frentz
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