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24.08.2011  Wirtschaft
Schweizer leiden unter schwachem Euro
Eine Anfang August 2011 bei den Mitgliedern durchgeführte Umfrage des Schweizerischen Verbands für visuelle Kommunikation zeigt, dass 85 Prozent der Unternehmen unter der Euro-Schwäche zu leiden haben. Rund 80 Prozent haben Aufträge verloren. 36 Prozent sprechen von Umsatzeinbußen von bis 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
31 Prozent der Unternehmen beklagen einen Rückgang des Umsatzes zwischen 5 und 10 Prozent, 19 Prozent beklagen Einbussen von 10 bis 15 Prozent und 13 Prozent melden einen Umsatzeinbruch über 15 Prozent. Drei Viertel der Unternehmen stellen auf Grund des Eurokurses ein Abwandern von Kunden in den Euro-Raum fest und 90 Prozent der Umfrageteilnehmer leiden unter einem ansteigenden Margenzerfall.

Viscom Schweiz hat in den vergangenen Monaten Initiativen ergriffen und umgesetzt, um die Position der grafischen Branche in der Schweiz insgesamt zu stärken. Dazu gehören die Errichtung eines Berufsbildungsfonds, die Lancierung einer Qualitätsoffensive mit Swiss PSO, die Einführung eines Nachhaltigkeitslabels, die Promotion von "Printed in Switzerland" und die Förderung des Klimaschutzes.

Die schon vor der Euro-Krise manifeste, schwierige konjunkturelle Lage in dersSchweizerischen grafischen Industrie und die bekannten strukturellen Probleme der Branche haben die negativen Auswirkungen der Währungsturbulenzen auf die Branche zusätzlich verschärft. Der Unternehmerverband Viscom sieht deshalb einen Handlungsbedarf auf Behördenseite und fordert vom Bundesrat in Anlehnung an die gefällten Entscheide zur Stützung der Schweizer Volkswirtschaft die Umsetzung eines Maßnahmenpakets zu Gunsten der bedrängten schweizerischen grafischen Industrie.

Maßnahmen gefordert

Gemäß Artikel 25 des Mehrwertsteuergesetzes gilt bereits heute ein reduzierter Mehrwertsteuersatz von 2,5 Prozent für Zeitungen, Zeitschriften, Bücher und andere Druckerzeugnisse ohne Reklamecharakter der vom Bundesrat zu bestimmenden Arten in der Schweiz. Viscom verlangt angesichts der Internationalisierung des Druckgeschäfts und der großen Bedeutung des Werbedrucks eine Abschaffung der bestehenden Restriktion und eine Ausweitung des Mehrwertsteuersatzes auf alle Druckerzeugnisse. Gleichzeitig ist eine weitere Vereinfachung der administrativen Abwicklung der Mehrwertsteuer in Angriff zu nehmen.

Der Konsument soll über die geografische Herkunft der Druckerzeugnisse informiert sein, fordert Viscom zudem. Die totale Öffnung des Druckmarkts in Richtung Osteuropa und Asien verbunden mit steigenden Importen rufe nach einer Deklarationspflicht des Produktionsstandorts. Weitere Maßnahmen, die der Verband fordert, sind eine nachhaltige Beschaffungspolitik und mehr Geld für die duale Berufsbildung. Im Rahmen der bestehenden Sozialpartnerschaft will sich Viscom für flexiblere Arbeitsbedingungen in der grafischen Industrie stark machen. (kü)
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