Please wait...
News / Kuriose Druckaufträge
09.08.2011  Wirtschaft
Kuriose Druckaufträge
Es war ein einfaches Stück Holz, das in der Post am Empfang lag. Dazu gab es ein Schreiben: Dieses Holzstück möge doch bitte als Farbreferenz für den Druckauftrag dienen. Der Hintergrund sollte genau die Farbe des Holzes wiedergeben - kürzlich geschehen bei der Berliner Druckerei Laserline und nicht die einzige Kuriosität.
Auch Wüstensand aus Afrika, abgefüllt in einer Plastiktüte, nahmen die Drucker entgegen. Die rot-gelben Schattierungen waren ebenfalls als Farbreferenz gedacht. Um sie genau hinzubekommen war schon einiges Ausprobieren nötig, doch die Kundin kommt seither immer wieder. Es gibt inzwischen nur noch wenige Aufträge, die die Laserline-Kundenberater stutzen lassen.

Dass einige Menschen ihr Ableben bis hin zur Musikauswahl bei der Trauerfeier und der Speisenfolge beim Leichenschmaus festlegen, hatte sie schon gehört. Dass jedoch bereits die Trauer- und Dankeskarten von der Familie geordert werden, bevor es überhaupt einen Verblichenen gibt, war dann doch etwas Neues. Bis auf das letzte i-Tüpfelchen wurde die Trauerkarte mit den Angehörigen geplant, Papier ausgewählt, schwarze Umrandung, Text, Schriftart und -größe festgelegt. Als die Kundenberaterin nach dem Sterbedatum fragte, stellte sich heraus, dass die gewissenhaften Angehörigen schon mal im vorauseilenden Gehorsam alles vorbereiten wollten für den "Fall der Fälle" – das Sterbedatum solle nachgetragen werden, wenn es denn soweit sei.

Bitte kein Fingerschweiß!

Manchmal scheitert der Service-Gedanke jedoch an den Möglichkeiten der Technik. Tastaturbeklebungen mit "fingerschweißabweisendem Material" beispielsweise sind einfach nicht herstellbar und komplett schwarze Briefhüllen, wie ein Kunde sie wünschte, ließen sich ebenfalls nicht produzieren. Noch gibt es technische Hürden, die kreativen Ideen im Wege stehen: So auch bei einem Auftrag, für den der Kunde blitzende Umschläge ordern wollte, aus denen beim Öffnen UV-Licht strömt. 

Manche Aufträge sind auch moralisch nicht machbar: Wenn ein Kunde beispielsweise Aufkleber vom Großdeutschen Reich drucken lassen will, führt das Druckzentrum den Auftrag nicht aus. Dem stehen die Regeln aus den Allgemeinen Geschäftsbedingungen und die freiheitliche Grundordnung der Bundesrepublik entgegen. Auch den Druck von Geldscheinen lehnt Laserline gemeinhin ab. Eine Ausnahme wurde einmal für den Druck von großen, reiß- und wasserfesten Dollarscheinen gemacht, die sofort als Kopie erkennbar waren. Doch leider hatte der Kunde mit dem Material letztlich ein Problem. Die Dollar-Blüten waren für einen Strip-Club bestimmt und sollten den Tänzern zugesteckt werden. Den Schweiß der Stripper überlebten die Scheine jedoch nicht und färbten auf die Körper ab. (kü)
Sie wollen immer auf dem Laufenden sein? Bestellen Sie jetzt den Newsletter von Druck & Medien!