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28.04.2017  Wirtschaft
Bilanz nach fünf Monaten
Von mehr Aufträgen bei Bogenoffset- und Sondermaschinen in den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres als im Vorjahr berichtete Helge Hansen, Vorstandsvorsitzender der Koenig & Bauer AG (KBA), bei der 86. ordentlichen Hauptversammlung des Herstellers in Würzburg. Sorgen bereitet dagegen das Geschäft mit großen Rotationsanlagen.
In diesem Segment liegt die internationale Nachfrage nach wie vor weit unter dem Niveau vor der Wirtschaftskrise, so das Unternehmen. KBA konnte nach vorläufigen Zahlen von Januar bis Mai 2011 den Auftragseingang gegenüber dem Vorjahr um etwa 21 Prozent auf 600 Millionen Euro und den Umsatz um 27 Prozent auf rund 420 Millionen Euro steigern.

Der Auftragsbestand Ende Mai war mit gut 617 Millionen Euro rund 40 Prozent höher als vor zwölf Monaten. Beim Halbjahresergebnis erwartet Helge Hansen aus aktueller Sicht ebenfalls eine Verbesserung gegenüber 2010, verwies die Aktionäre bezüglich weiterer Details allerdings auf den am 12. August erscheinenden Quartalsbericht.

Beim Umsatz liegt KBA nach fünf Monaten noch hinter der Jahresplanung zurück. Trotz der durch den sechswöchigen Streik am Standort Frankenthal eingetretenen Lieferverzögerungen bei Rollenmaschinen hält das Management für 2011 aber weiter am Ziel fest, den Konzernumsatz gegenüber dem Vorjahr von 1,18 Milliarden Euro im einstelligen Prozentbereich zu steigern. Auch die angestrebte moderate Ergebnisverbesserung sei weiterhin möglich. Genaueres könne man aber erst im August bei der Vorlage des Halbjahresberichts sagen. Erst in der vorletzten Nacht vor der Hauptversammlung hatten die Betriebs- und Tarifparteien eine Rahmenvereinbarung für die Beendigung des Arbeitskonflikts im Pfälzer Werk unterzeichnet, die nach Zustimmung der Belegschaft in einer erneuten Urabstimmung zur Wiederaufnahme der Arbeit am Montagmorgen des 20. Juni führen würde.

Stellenabbau angekündigt


Angesichts der verhaltenen Marktperspektiven bei Rollendruckanlagen nannte Helge Hansen die angestrebte weitere Kapazitätsanpassung an den Standorten Frankenthal, Würzburg und Trennfeld um insgesamt etwa 700 Stellen unvermeidlich. Nur so könne man auf einem deutlich kleineren Markt die Wettbewerbsfähigkeit sichern und die notwendige Ertragskraft wiederherstellen. Nach den Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern und der IG Metall in Frankenthal haben auch für die beiden fränkischen Standorte entsprechende Gespräche begonnen. Nach Umsetzung der geplanten Maßnahmen wird die Zahl der KBA-Mitarbeiter bis Ende 2013 deutlich unter 6.000 sinken. Ende Mai hatte der Konzern noch 6.377 Beschäftigte, etwa 90 weniger als vor zwölf Monaten.

In seiner Rede ging der Vorstandsvorsitzende auf die globalen Veränderungen am Medienmarkt, den technischen Fortschritt und den Strukturwandel in der Druckbranche ein. Er machte deutlich, dass die 2009 nach dem Markteinbruch eingeleitete Kapazitätsreduzierung bei den drei weltweit führenden deutschen Druckmaschinenbauern von zusammen mehr als 9.000 Stellen nicht Ausdruck wenig vorausschauender und zur Kooperation nicht bereiter Vorstände sei. Er sagte: "Die immer wieder diskutierten Fusionsszenarien hätten zu noch mehr Werksschließungen mit enormen Reibungsverlusten und Folgekosten sowie zum Verlust von noch mehr Arbeitsplätzen geführt. Und die angeblich versäumte frühzeitige Erschließung neuer Geschäftsfelder kann man Unternehmen, die bis 2007 noch an der Kapazitätsgrenze produziert haben, nur vorwerfen, wenn man nicht weiß, wie schwierig es ist, mitten im Galopp die Pferde zu wechseln."

Neuorientierung im Gang

Der KBA-Chef räumte ein, dass sich der klassische Druckmaschinenbau neu orientieren müsse. So hat Koenig & Bauer in den vergangenen zehn Jahren durch Unternehmenszukäufe Nischenmärkte erschlossen und die Abhängigkeit von unter Druck stehenden Volumenmärkten wie dem Akzidenz-Rollenoffset- und Zeitungsdruck reduziert. Nicht druckspezifische Geschäftsfelder innerhalb des Konzerns wie die industrielle Abluftreinigung oder die Kennzeichnungstechnik seien ausbaufähig. Ein weiterer Schritt zur mittelfristigen Realisierung von Wachstumspotenzialen ist die am 1. März bekannt gegebene Lizenzvereinbarung für das neue Segment Digitaldruck. Diese ermöglicht KBA auf Basis bereits erprobter Technologien den Einstieg in das Inkjet-Verfahren mit selbst produzierten und vermarkteten Maschinen. Das Thema Diversifizierung bleibt weiter auf der Agenda des Vorstands.

KBA konnte im Konzern nach 2009 im vergangenen Jahr erneut ein auf 15,3 Millionen Euro gestiegenes positives Vorsteuerergebnis erzielen . Nach zwei Jahren ohne Dividende werden die Aktionäre am Konzerngewinn 2010 in Höhe von 12,5 Millionen Euro mit einer Ausschüttung von 0,30 Euro je Stückaktie beteiligt. (kü)
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