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27.04.2017  Wirtschaft
Zurück in der Gewinnzone
Heidelberg hat im Geschäftsjahr 2010/11, das vom 1. April 2010 bis 31. März 2011 dauerte, Auftragseingang und Umsatz gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Das operative Ergebnis verbesserte sich und kehrte nach zwei Verlustjahren in die Gewinnzone zurück.
"Wir haben im Geschäftsjahr 2010/11 unsere Ziele erreicht und Heidelberg zurück auf den Wachstumspfad geführt. Dies belegt einmal mehr, dass wir auf die richtige Strategie setzen: wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen, starke Präsenz in Schwellenländern, Engagement in weniger zyklischen Bereichen wie Services und Verbrauchsmaterial und den Ausbau des Geschäfts mit Verpackungsdruckereien. Diese erfolgreiche Strategie werden wir auch im laufenden Geschäftsjahr konsequent umsetzen und uns damit unserer Mittelfristplanung von einem Umsatz von mehr als drei Milliarden Euro und einer Umsatzrendite von über 5 Prozent schrittweise annähern", sagte Bernhard Schreier, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens.

Der Auftragseingang lag mit insgesamt 2,757 Milliarden Euro rund 16 Prozent über dem Vorjahreswert von 2,371 Milliarden Euro. Rund 140 Millionen Euro entfielen auf Währungseffekte. Durch die Messen Expo Print in Brasilien und Ipex in Großbritannien war der Auftragseingang im ersten Quartal überdurchschnittlich hoch; deswegen fiel er im ersten Halbjahr auch insgesamt etwas höher aus als im zweiten Halbjahr. In allen Regionen übertrafen die Auftragseingänge den Vorjahreswert; die Schwellenländer wuchsen dabei stärker als die Industrieländer.

Hoher Umsatzanteil von China

Der Umsatz der Heidelberg Gruppe stieg um rund 14 Prozent auf 2,629 Milliarden Euro, verglichen mit dem Vorjahr und 2,306 Milliarden Euro. Darin enthalten sind rund 135 Millionen Euro Währungseffekte. Der Umsatzanteil der Schwellenländer hat nochmals zugenommen: Nach 42 Prozent im Vorjahr lag er zum Berichtsjahresende bei 45 Prozent. Hierzu hat neben Brasilien vor allem das sehr hohe Wachstum in China beigetragen: Der Umsatzanteil Chinas beträgt jetzt rund 16 Prozent gefolgt von Deutschland mit 15 Prozent.

Aufgrund der gestiegenen Deckungsbeiträge und der im Geschäftsjahr erzielten Einsparungen konnte das operative Ergebnis verbessert werden. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit ohne Sondereinflüsse stieg zum Geschäftsjahresende auf 4 Millionen Euro verglichen mit dem Vorjahr und minus 130 Millionen Euro. Insgesamt fielen im abgelaufenen Geschäftsjahr positive Sondereinflüsse in Höhe von 2 Millionen Euro an, sodass das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit nach Sondereinflüssen 6 Millionen Euro betrug.

Keine Dividende

Das Finanzergebnis fiel mit minus 149 Millionen Euro nochmals unter den Vorjahreswert von minus 127 Millionen Euro. Ursachen waren sowohl die hohen Finanzierungskosten als auch die Einmalaufwendungen aus der Rückführung von Finanzverbindlichkeiten sowie aus der Neustrukturierung der Finanzierung. Dieser Entwicklung konnte durch die Kapitalerhöhung und die frühzeitige Rückführung von Finanzverbindlichkeiten entgegengewirkt werden, so Heidelberg. Weil das Ergebnis vor Steuern durch das Finanzergebnis noch sehr stark belastet wurde, lag der Jahresfehlbetrag bei minus 129 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es minus 229 Millionen Euro. Daher wird für das Berichtsjahr der Hauptversammlung vorgeschlagen, keine Dividende auszuschütten.

**break**Deutlich besser als erwartet entwickelte sich der Free Cashflow: Er erreichte trotz hoher Restrukturierungsausgaben im Berichtsjahr 75 Millionen Euro. Der Vorjahreswert von minus 62 Millionen Euro wurde um 137 Millionen Euro übertroffen. Hierzu trugen zum einen der verringerte Jahresfehlbetrag und zum anderen die Erfolge im Management des Net-Working-Capital bei. Aufgrund der Kapitalerhöhung und des verbesserten Jahresfehlbetrags erreichte Heidelberg zum Bilanzstichtag wieder eine Eigenkapitalquote von 32,9 Prozent bezogen auf die Bilanzsumme - zum Bilanzstichtag des Vorjahres hatte sie nur 20,1 Prozent betragen. Gleichzeitig sank die Nettofinanzverschuldung um knapp zwei Drittel von 695 Millionen Euro im Vorjahr auf 247 Millionen Euro.

"Heidelberg ist wieder mittel- bis langfristig finanziert. Wir haben unsere Finanzierungsquellen diversifiziert und das Fälligkeitsprofil der Kredite deutlich optimiert. Dank der umfangreichen Kostensenkungsmaßnahmen haben wir zudem unsere operative Gewinnschwelle wie geplant weiter gesenkt und damit unsere Ertragssituation auch für die Zukunft erheblich verbessert", sagte Dirk Kaliebe, Finanzvorstand von Heidelberg.

Ergebnisse nach Sparten


In der Sparte Equipment konnte der Umfang der Bestellungen gegenüber dem Niveau des Vorjahres um 24 Prozent auf 1.642 Millionen Euro gesteigert werden. Währungsbereinigt liegt der Zuwachs bei 19 Prozent. Auch der Umsatz der Sparte legte um 19 Prozent auf 1.516 Millionen Euro zu, währungsbereinigt um 14 Prozent. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit ohne Sondereinflüsse verbesserte sich von minus 153 Millionen Euro aus dem Vorjahr auf minus 98 Millionen Euro. Positiv auf das Ergebnis wirkten sich der Umsatzanstieg und daraus resultierende Deckungsbeiträge sowie die umgesetzten Einsparungen aus.

In der Sparte Services nahm der Auftragseingang um 6 Prozent auf 1.099 Millionen Euro zu.  Der Umsatz der Sparte stieg um 8 Prozent auf 1.097 Millionen Euro, währungsbereinigt war es 1 Prozent. Vor allem der Verbrauchsmaterialbereich stieg deutlich stärker als im Vorjahr an. Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit der Sparte ohne Sondereinflüsse profitierte von den Einsparungen aus der Neuorganisation und verbesserte sich auf 84 Millionen Euro nach 12 Millionen Euro im Vorjahr. In der Sparte Financial Services sank der Umsatz auf 16 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 19 Millionen Euro. Aufgrund der verbesserten Rahmenbedingungen in der Branche sowie einem intensiven Forderungsmanagement stieg das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit der Sparte ohne Sondereinflüsse auf 18 Millionen Euro, verglichen mit dem Vorjahr und 11 Millionen Euro.

Weniger Mitarbeiter

Insgesamt ging die Zahl der Mitarbeiter im Berichtsjahr um 668 zurück. Zum 31. März 2011 waren weltweit 15.828 Mitarbeiter bei der Heidelberg Gruppe beschäftigt, im Vorjahr waren es 16.496 Mitarbeiter. Unterjährig wurden Kapazitätsüberhänge durch Kurzarbeit abgefedert. Auch im laufenden Jahr werden weiterhin flexible Arbeitszeitinstrumente zur Kapazitätssteuerung eingesetzt.

**break**Das mittelfristige Umsatzziel, das Heidelberg in den kommenden zwei bis drei Jahren anstrebt, liegt bei über 3 Milliarden Euro im Jahr. Bei einer insgesamt stabilen Entwicklung rechnet Heidelberg damit, sich im laufenden und im nächsten Geschäftsjahr diesem Ziel schrittweise zu nähern - der Umsatzzuwachs im Folgejahr sollte durch die drupa 2012 und die weitere Erholung der Printmedien-Industrie größer als im laufenden Geschäftsjahr ausfallen. Wie im Berichtsjahr wird das Wachstum in der Sparte Heidelberg Equipment voraussichtlich höher sein als in der weniger konjunkturabhängigen Sparte Heidelberg Services; das direkt finanzierte Portfolio in der Sparte Heidelberg Financial Services will Heidelberg weiterhin so gering wie möglich halten.

Die operative Gewinnschwelle konnte in den letzten Jahren abgesenkt werden und so im Berichtsjahr ein operativ ausgeglichenes Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit ohne Sondereinflüsse erzielt werden; daher erwartet das Unternehmen im laufenden und im folgenden Geschäftsjahr bei steigendem Geschäftsvolumen ein verbessertes betriebliches Ergebnis. Mittelfristig strebt Heidelberg bei einem Umsatz von mehr als 3 Milliarden Euro eine Umsatzrendite von über 5 Prozent an. Dank der stark verringerten Verschuldung wird das Finanzergebnis wesentlich weniger belastend wirken als im Berichtsjahr.
Bei einer stabilen Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Branche strebt Heidelberg im laufenden Geschäftsjahr 2011/12 - auf Basis eines höheren operativen Ergebnisses und des geringeren Finanzierungsaufwands - ein ausgeglichenes Vorsteuerergebnis an. Wenn sich die positiven Tendenzen im drupa-Jahr fortsetzen, rechnet das Unternehmen im Geschäftsjahr 2012/13 mit einem positiven Nachsteuerergebnis. (kü)
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