Der Ton wird rauer
Heute demonstrieren Drucker und Journalisten gemeinsam ab 12 Uhr in Frankfurt am Main für "faire Tarifverträge". Die Arbeitgeber "verurteilen die Streiks", so der Bundesverband Druck und Medien.
Mehrere tausend Journalisten, Drucker und Verlagsangestellte der Printmedien werden zur zentralen Kundgebung von DJV und Verdi auf dem Römerberg in der Mainmetropole erwartet. Die Verhandlungsführer von DJV und Verdi, Kajo Döhring und Frank Werneke, werden den Demonstranten von der aktuellen Tarifsituation bei Zeitungen und Zeitschriften berichten. Die Vorsitzenden von DJU in Verdi und DJV, Ulrich Janßen und Michael Konken, bekräftigen, "warum faire und angemessene Tarifverträge für die Zukunft des Qualitätsjournalismus unverzichtbar sind".
Der Bundesverband Druck und Medien verurteilt die Streikaktivitäten der Gewerkschaft ver.di und deren Informationspolitik im Tarifkonflikt der Druckindustrie "aufs Schärfste". "Die Arbeitsniederlegungen schaden der ohnehin geschwächten Druckindustrie sehr. Sie gefährden die Aufträge und die Arbeitsplätze in den Betrieben", sagte bvdm-Hauptgeschäftsführer Paul Albert Deimel im Vorfeld der Kundgebung. Seit dem Ablauf der Friedenspflicht am 30. April dieses Jahres bis heute habe es mehr als 170 Streiks in Druckbetrieben gegeben.
Der bvdm kritisiert außerdem "die falsche Informationspolitik der Gewerkschaft". Verdi schüre den Eindruck, dass die Arbeitgeber den Manteltarifvertrag der Druckindustrie abschaffen und zurück zu gesetzlichen Standards wollen. Dies sei nicht der Fall. Nach dem Willen der Arbeitgeber sollen die Betriebe gemeinsam mit dem Betriebsrat die Dauer der Arbeitszeit, bis maximal 40 Stunden, festlegen können. Betriebsbedingte Kündigungen können dabei ausgeschlossen werden. Ausgeblendet werde von Verdi auch, dass die Druckindustrie bereits jetzt Spitzenlöhne zahlt, so der bvdm. Der Verband appelliert an Verdi, "für die Druckindustrie konstruktiv zu verhandeln, statt sich in Kampfrhetorik zu üben". Die Tarifverhandlungen in der Druckindustrie werden am 16. Juni in Frankfurt am Main fortgesetzt. (kü)