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28.04.2017  Wirtschaft
Klimaneutral gestellte Druckmaschine
Die Druckerei Ahlfeldt & Company GmbH in Wiesbaden produziert seit kurzem mit der ersten klimaneutral gestellten Speedmaster SM 52 Anicolor von Heidelberg. Bei der Herstellung der Fünffarbenmaschine mit Lackierwerk entstanden 62 Tonnen CO2-Emissionen, die über ein zertifiziertes Klimaschutzprojekt in Vietnam ausgeglichen wurden.
"Wir sehen den Druckprozess als gesamtheitlichen Vorgang, der bei der Herstellung der Maschinen beginnt. Im täglichen Betrieb können wir umweltfreundlicher als mit der Anicolor-Maschine nicht drucken", sagt  Betriebsleiter Armin Ahlfeldt. "Wir benötigen nur noch 20 Bogen für das Rüsten, und die Qualität ist einfach top", so Ahlfeldt weiter.

Der vollstufige Betrieb, 2004 gegründet, beschäftigt acht Mitarbeiter und produziert Akzidenzen wie Flyer, Mailings, Broschüren und Zeitschriften. Die Firma ist FSC-zertifiziert und arbeitet aufgrund kurzer Transportwege ausschließlich mit einem einzigen Papierlieferanten in Europa zusammen. In der Vorstufe belichtet ein Suprasetter A 75 chemiefreie Druckplatten, und in der Produktion werden Druckfarben der Marke Saphira eingesetzt, die einen niedrigen Anteil von Mineralölen aufweisen. Der komplette Strombedarf wird aus Wasserkraft erzeugt. D

Die Druckerei Ahlfeldt & Company gehört zu den hundert umweltfreundlichsten Unternehmen Hessens und ist in Wiesbaden die einzige Druckerei, die eine Zertifizierung für klimaneutrale Druckproduktion anbietet und FSC-zertifiziert ist. Die Anicolor-Maschine ist in den Druckereiworkflow Prinect integriert und produziert in zweieinhalb Schichten. Die Auflagen bewegen sich dabei zwischen 20 und 400.000 Bogen. Noch in diesem Jahr sind 14 Millionen Drucke geplant. Dies entspricht einem Verbrauch von 300 bis 400 Tonnen Papier und 13.000 Druckplatten. "Unsere Stärke ist die Flexiblität, und dass wir auf Kundenwünsche schnell eingehen können. Wir wollen weiter wachsen und sind schon gespannt, was Heidelberg für Lösungen auf der drupa für uns hat. In Zukunft wollen wir uns auch in Richtung Digitaldruck weiterentwickeln und Personalisierung anbieten", fasst Ahlfeldt zusammen.

Heidelberg hat gemeinsam mit der Technischen Universität Darmstadt eine Methode entwickelt, für alle Heidelberg Druckmaschinen den CO2-Fußabdruck zu ermitteln. Dabei stehen zwei Fragen im Mittelpunkt: Welchen CO2-Ausstoß verursachen die in der Maschine verbauten Materialien und welchen die für die Produktion eingesetzten Energien. Für die materialseitige Betrachtung bildet die Konstruktionsstückliste die Grundlage, die alle für den Bau einer Druckmaschine notwendigen Teile aufführt. In der Stückliste mit rund 70.000 Bauteilen ist hinterlegt, aus welchen Metallen oder sonstigen Materialien die Teile bestehen und welches Gewicht sie haben. Um nun den CO2-Fußabdruck dieser Bauteile ermitteln zu können, wurde auf die von PE International entwickelte GaBi-Datenbank zurückgegriffen. Für jedes Material sind hier die CO2-Emissionen hinterlegt, die bei deren Herstellung und beim Transport verursacht werden.

Beim Thema Energie geht es darum, die direkten, das heißt die produktionsbezogenen Energiemengen zu erfassen und zu bilanzieren, die bei der Produktion benötigt werden. Beispiele sind Schleifen, Drehen, Fräsen, Härten oder Lackieren eines Bauteils. Dazu kommen ergänzend die indirekten Energiemengen für Beleuchtung, Heizung und Kühlung der Hallen. Über die erfassten Energieverbräuche einzelner Hallen, die Zahl der dort jeweils produzierten Komponenten und über die Planzeiten der Produktionsverfahren verbunden mit entsprechenden Energiekennzahlen lassen sich auch diese Daten gewinnen und zuordnen. (kü)
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