Auftragsplus zu Beginn des Jahres
Obwohl die Bestellungen bei Druckmaschinen nur moderat zugelegt haben und vor allem von der Nachfrage aus China und anderen Schwellenländern getragen werden, ist Koenig & Bauer AG (KBA) besser ins neue Geschäftsjahr gestartet als vor zwölf Monaten. Der Auftragseingang im Konzern stieg im ersten Quartal 2011 gegenüber dem Vorjahr um 37,4 Prozent auf 432,1 Millionen Euro.
Dank der Nachfrage bei Nischenprodukten wuchsen die Aufträge im Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen um 42,8 Prozent auf 290,6 Millionen Euro. Dabei stagniert das Geschäft mit Rotationsanlagen für den Zeitungs- und Illustrationsdruck aufgrund der wachsenden Online-Medien und des damit verbundenen Strukturwandels, so das Unternehmen. Im vom Internet weniger betroffenen Segment Bogenoffsetmaschinen erhöhten sich die Bestellungen im Vergleich zu 2010 um 27,6 Prozent auf 141,5 Millionen Euro.
Insgesamt stieg der Auftragsbestand im Konzern von Ende Dezember 2010 bis zum 31. März 2011 um mehr als 40 Prozent auf 619,6 Millionen Euro. Davon entfielen 441,4 Millionen Euro auf Rollen- und Sondermaschinen und 178,2 Millionen Euro auf den auch vom Wachstum des Verpackungsdrucks profitierenden Bogenoffsetbereich. Der Quartalsumsatz überstieg mit 253,3 Millionen Euro den Vergleichswert des Vorjahres um 20,7 Prozent. Während der Umsatz mit Bogenoffsetmaschinen gegenüber 2010 um 46,9 Prozent auf 126,0 Millionen Euro anstieg, waren die Erlöse bei den Rollen- und Sondermaschinen aufgrund der geringeren Neuaufträge für Rotationsanlagen in den Vorjahren mit 127,3 Millionen Euro nur um 2,7 Prozent höher als 2010.
Unter dem Strich bleibt ein Minus
Gestiegene Deckungsbeiträge und positive Kosteneffekte verbesserten das Betriebsergebnis gegenüber dem Vorjahr mit minus 19,4 Millionen Euro auf minus 1,8 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern war mit minus 3,9 Millionen Euro nach drei Monaten positiver als im Vorjahr mit minus 21,3 Millionen Euro. Das Periodenergebnis wird mit minus 5,8 Millionen Euro ausgewiesen. Ende März beschäftigte die KBA-Gruppe weltweit 6.404 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ohne drei erstmals konsolidierte Vertriebs- und Servicegesellschaften in China und Italien hat sich die Beschäftigtenzahl im Vergleich zum Vorjahr um 214 verringert. Angesichts der weiter verhaltenen Marktaussichten bei großen Rotationsanlagen hält der Vorstand eine weitere Kapazitätsanpassung an den Rollenstandorten für erforderlich.
**break**Trotz der um 20,4 Prozent gestiegenen Inlandsumsätze lag die Exportquote wie im Vorjahr bei 86,5 Prozent. Mit einem Umsatzanteil von 40,1 Prozent hat sich der für KBA traditionell wichtige Absatzmarkt Europa im Westen und Osten wieder etwas erholt. Die Länder im Süden leiden aber weiter unter den Folgen der Wirtschaftskrise. Die im langjährigen Vergleich mit nur 7,6 Prozent sehr niedrige Regionalquote Nordamerikas spiegelt die schon länger anhaltende Investitionszurückhaltung der US-Zeitungsindustrie wider. Die Region Asien/Pazifik war mit einem Umsatzanteil von 24,3 Prozent etwas kleiner als im Vorjahr. Auf Afrika und Lateinamerika entfielen 14,5 Prozent des Umsatzes.
Unveränderte Prognose für 2011
Im Ausblick für das laufende Geschäftsjahr hält der KBA-Vorstand trotz der durch die Ereignisse in Nordafrika und Japan unsicherer gewordenen weltwirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen an seiner Prognose von Ende März fest. Die angesichts gedämpfter Marktperspektiven aus Sicht des Managements bestehende Notwendigkeit einer weiteren Kapazitätsanpassung an den Rollenstandorten hat nach längeren Verhandlungen zu einem seit dem 5. Mai anhaltenden Streik im Werk Frankenthal geführt. Dieser könnte nach Meinung des Vorstandsvorsitzenden Helge Hansen bei längerer Dauer zu einer Belastung für das Unternehmen werden.
Helge Hansen sagt: "Der Vorstand bemüht sich intensiv um eine konstruktive Fortsetzung des seit Ende 2010 mit den Arbeitnehmervertretern geführten Dialogs. Wir hoffen, dass es bald zu einer für beide Seiten akzeptablen Lösung kommt. Aufgrund des über 40 Prozent höheren Auftragsbestandes zum Quartalsende, unserer breiten Marktaufstellung und des sich positiv entwickelnden Service- und Nischengeschäfts gehen wir aktuell weiterhin von einer einstelligen Steigerung des Konzernumsatzes und einem moderaten Anstieg des positiven Vorsteuerergebnisses von 2010 aus." (kü)