Tarifverhandlungen gehen weiter
Morgen gehen die Lohn- und Manteltarifverhandlungen für die rund 160.000 Beschäftigten in der Druckindustrie in die zweite Verhandlungsrunde. Der Bundesverband Druck und Medien und die Gewerkschaft Verdi verhandeln ab 13 Uhr in Berlin.
Die Tarifverhandlungen in der deutschen Druckindustrie, die am 13.4.2011 in Frankfurt am Main begannen, wurden nach drei Stunden, auf Donnerstag, den 28.4.2011, vertagt. Die Forderung der Gewerkschaft nach 5,5 Prozent mehr Lohn stoße bei den Arbeitgebern angesichts der strukturellen Probleme der Branche auf Unverständnis, so der bvdm.
Der Verhandlungsführer des bvdm, Wolfgang Pütz, sagt noch einmal: "Die deutsche Druckindustrie erlebt gravierende strukturelle Veränderungen. Die Forderungen der Gewerkschaft sind daher völlig überzogen." Während andere boomende Branchen zum Teil zweistellige Wachstumsraten verzeichnen, kämpfe die Druckindustrie mit Umsatzeinbrüchen, Insolvenzen und Personalabbau. Allein in den vergangenen zehn Jahren sei der Umsatz der Branche um mehr als 20 Prozent zurückgegangen. Die Branche habe fast ein Drittel ihrer Betriebe mit über 60 000 Beschäftigten verloren.
Kernprobleme der Druckindustrie seien das Abwandern von Marktanteilen von Print zu elektronischen Medien, der international harte Wettbewerb und viel zu starre manteltarifliche Regelungen wie beispielsweise zur Maschinenbesetzung. Die Arbeitgeber fordern dringend mehr Flexibilität in den Betrieben, um die strukturelle Krise überwinden zu können und die Arbeitsplätze in der Druckindustrie zu sichern. Notwendig sei dazu eine Reform des Manteltarifvertrages in der Druckindustrie. Dazu gehörten insbesondere eine Anpassung der Maschinenbesetzungsregelungen an die aktuellen technologischen und betrieblichen Anforderungen sowie eine Öffnung des Arbeitszeitkorridors auf eine durchschnittliche Arbeitszeitdauer von bis zu 40 Wochenstunden. Außerdem sollen neben Druckern auch Fachkräfte, die mit der neu eingesetzten Vernetzungs- und Steuerungselektronik und -mechatronik der Maschinen vertraut sind, eingesetzt werden können.
Wolfgang Pütz: "Über Lohn- und Gehaltsregelungen muss im Zusammenhang mit der Reform des Manteltarifvertrages gesprochen werden. Nur durch diese Reform können wir gemeinsam den Flächentarif in der Druckindustrie bewahren. Wir appellieren an Verdi als unseren Tarifpartner, mit uns gemeinsam und partnerschaftlich an der Modernisierung der Rahmenbedingungen zu arbeiten." (kü)