Quad Winkowski hat kürzlich die erste Speedmaster XL 162 Polens mit Inpress Control offiziell in Betrieb genommen. Eine weitere soll bald folgen. (mit Bildergalerie)
Der Jumbo ist mit fünf Druckwerken und Lackiereinheit ausgestattet und soll überwiegend zum Druck und zur Veredelung von Displays auf Vollkarton eingesetzt werden. Dafür hat Quad Winkowski– vor zwei Jahren vom nordamerikanischen Druckriesen Quad Graphics zu hundert Prozent übernommen – seinen ehemaligen Rollenoffsetstandort Radzymin rund 30 Kilometer nördlich von Warschau wiederbelebt.
"Radzymin wird damit unser neues Zentrum für POS-Produkte", sagte Tom Frankowski Senior Vice President of Manufacturing bei Quad Graphics anlässlich der Werkseinweihung zu Druck&Medien. Und: "Wir sehen diese Art der Display-Produktion als Wachstumsfeld an, das wir weltweit bedienen wollen. In den Staaten haben wir dafür teilweise die gleichen Kunden wie in Europa."
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Die Druckerei beschäftigt derzeit 150 Mitarbeiter, produziert in vier Schichten an sieben Tagen in der Woche und setzt auf standardisierte Produktion in höchster Qualität.Das Inline-Farbmess- und Regelsystem spielt im Quad-Winkowski-Konzept eine wesentliche Rolle. "Der Schlüssel ist die höchste Qualität in der Produktion mit möglichst wenig Makulatur, um die Umwelt zu schonen. Außerdem wollen wir die Kosten reduzieren. Die Maschine ist genau dafür entwickelt worden", kommentiert Tom Frankowski.
Mit 4.500 Quadratmetern Fläche bietet die Display-Fabrik ausreichend Platz für die zusätzliche Veredelung auf einer Siebdrucklinie, das Laminieren, das Stanzen und das aufwändige Verpacken und Versenden der Displays, die in meist niedrigen Auflagen schnell zum Point-of-Sale verschickt werden müssen. Und er reicht auch für weitere Druckkapazität. "Wir haben bereits alles vorbereitet für die Installation einer Schwester-Maschine. Wir hoffen, das noch im Laufe dieses Jahres umsetzen zu können. Die gleiche Maschine mit Inpress Control, aber mit wie vielen Druckwerken, werden wir noch sehen", erklärt Tom Frankowski.
Am Rande der Veranstaltung in Radzymin sprachen wir mit Stephan Plenz, Vorstand Heidelberg Equipment. Lesen Sie das ganze Interview ...
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Herr Plenz, hier in Radzymin druckt jetzt die erste Speedmaster XL 162 mit Inpress Control. Wird das ein Standard bei Großformatmaschinen?
Inpress Control wird sich im Großformat genauso wie im 3B-Format da durchsetzen, wo es Sinn macht. Das ist auf der einen Seite bei den Kunden, die viele Rüstaufwände und kurze Laufzeiten haben, so wie wir es hier sehen. Sie müssen schnell in Farbe kommen, sicher drucken und die Rüstzeit reduzieren. Sie wollen das Makeready-Volumen reduzieren, um mit der niedrigeren Anzahl an gedruckten Bogen mehr Geld zu verdienen. Die zweite Klientel, die um Inpress Control eigentlich heute nicht mehr herum kommt, sind die Drucker, die über die gesamte Auflage, die Farbstabilität automatisch regeln wollen. Für sie ist Inpress Control das Tüpfelchen auf dem I. Wir erwarten, dass sich die automatische Farbkontrolle und Regelung im Großformat genauso etabliert wie das heute im 3B-Format schon der Fall ist.
Wie viele ihrer ausgelieferten Großformat-Maschinen sind mit Inpress Control ausgestattet?Heute ein gutes Drittel, aber ich erwarte, dass sich das weiter erhöht, weil die Inline-Farbmessung im Großformat heute noch kein Standard-Thema ist. Das dürfte sich noch auf rund 50 Prozent steigern.
Quad-Winkowski druckt hier in Raszymin überwiegend Displays. Belebt sich ihr Großformat-Geschäft auch bei klassischen Faltschachteldruckern?Das ist ein Marktsegment, in dem wir, weil wir die Maschinenklasse nicht hatten, früher nicht so stark waren. Wir mussten die Kunden von der Leistungsfähigkeit unserer Maschine überzeugen. Hier haben wir gute Fortschritte erzielt, auch bei Kunden aus großen Verpackungsgruppen. Die XL 162 ist für den Faltschachtel-Markt konzipiert. Es ist keine Frage des Maschinenkonzeptes sondern eher die Frage, wie schnell entscheidet sich ein Drucker für den Markenwechsel. Die Ergebnisse der letzten 12 Monate im Großformat lassen uns da sehr optimistisch sein.
Die erste 162-Wendemaschine in Deutschland ist auch mit Inpress Control ausgestattet?Ja, mit zwei Systemen für Vorder- und Rückseite. Der Kunde schwört darauf.
Gibt es schon weitere Bestellungen für Großformat-Wendemaschinen?Bei der Wendemaschine befinden wir uns im Anlauf und haben mit der Anzahl der Bestellungen kein Problem. Es ist eher die Frage, in welcher Geschwindigkeit können wir die Maschinen in den Markt stellen, wie schnell können wir sie produzieren.
Also es folgen bald weitere Installationen?Absolut. Unsere Kunden warten darauf, dass wir im Großformat die Maschinen in Stückzahlen liefern können. Wir gehen davon aus, dass wir damit vergleichbare Erfolge wie im Format 70/100 haben werden.
Gibt es den Hype mit Internetdruckereien und Sammelformen im Großformat nur in Deutschland oder auch in anderen Ländern Europas?Die anderen europäischen Länder werden natürlich aus Deutschland heraus beliefert, von daher wird sich das deutlich auswirken. Web-to-Print wird immer dann ein interessantes Geschäftsmodell, wenn das Geschäft aus der Nische herauskommt und in den Massenmarkt hineingeht. In einem Land mit 10 Millionen Einwohnern ist das schwieriger umzusetzen.